Klingbeil schließt Rückkehr zur alten Wehrpflicht aus
Trotz massiven Soldatenmangels bei der Bundeswehr und Forderungen nach Wiedereinsetzung der Wehrpflicht aus der Union lehnt SPD-Chef und Vizekanzler Lars Klingbeil diesen Schritt weiterhin ab. "Es wird keine Rückkehr zur alten Wehrpflicht geben, bei der alle jungen Männer eines Jahrgangs eingezogen werden", sagte Klingbeil den Partnerzeitungen der "Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft".
Stattdessen müsse die Bundeswehr "deutlich attraktiver für junge Menschen werden".
Klingbeil
wiederholte in dem Zusammenhang seinen Vorschlag, in den Dienst einen
kostenlosen Führerscheinerwerb zu integrieren. Deutschland benötigt nach
den neuen Nato-Vorgaben 50.000 bis 60.000 aktive Soldaten mehr. Trotz
diverser Anstrengungen sank die Zahl zuletzt aber auf rund 181.000
Soldaten.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) will daher
rasch seinen Vorschlag für einen neuen Wehrdienst vorlegen, um mehr
junge Menschen zu erreichen. Klingbeil zeigte sich einverstanden damit,
dabei "jetzt schon die Voraussetzungen dafür" zu schaffen, "dass auch
verpflichtend eingezogen werden könnte". Das soll für den Fall gelten,
dass sich nicht genügend Freiwillige melden.
Mit Blick auf den
Nato-Gipfel in der kommenden Woche warnte Klingbeil davor, die Debatte
auf Verteidigungsquoten zu verengen. Prozente zu zählen, sei
unproduktiv, sagte der Finanzminister. "Wir müssen das Land vor den
heutigen Bedrohungen wie Cyberangriffen, Angriffen auf die Infrastruktur
und Drohnen schützen. Schnell und effektiv."
Nicht zuletzt auf
Wunsch von US-Präsident Donald Trump könnte der Nato-Gipfel am Dienstag
und Mittwoch in Den Haag beschließen, dass die Mitglied-Staaten bis
spätestens 2032 ihre Militärausgaben auf 3,5 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts (BIP) und weitere verteidigungsbezogene Ausgaben
auf 1,5 Prozent des BIP steigern sollen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur