SPD stellt Prozent-Orientierung für Verteidigungsausgaben infrage
Zwei Wochen vor dem Nato-Gipfel hat SPD-Fraktionschef Matthias Miersch eine Erhöhung des Prozentziels für Verteidigungsausgaben grundsätzlich infrage gestellt. "Eine abstrakte Debatte über Prozentzahlen hilft nicht weiter - nicht zuletzt, weil die Nato-Mitgliedstaaten Verteidigungsausgaben sehr unterschiedlich definieren", sagte Miersch dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
Wichtig sei, die Verteidigungsfähigkeit herzustellen und Europa in
diesem Bereich eigenständiger zu machen. "Es muss also darum gehen, wer
welche Abwehrfähigkeiten konkret beiträgt - nicht um irgendwelche
Prozente."
Auf dem Nato-Gipfel am 24./25. Juni wird
voraussichtlich die Erhöhung des Ausgabenziels der Mitgliedstaaten eine
Rolle spielen. Derzeit liegt es bei zwei Prozent des
Bruttoinlandsprodukts, Außenminister Johann Wadephul (CDU) hat sich für
eine Erhöhung auf fünf Prozent offen gezeigt.
Miersch wies zudem
Vorwürfe aus der Bundeswehr zurück, die Wiederbelebung der Wehrpflicht
verzögern zu wollen. "Es ist klar, dass wir angesichts der verschärften
Bedrohungslage mehr Personal für die Bundeswehr brauchen. Aber wir haben
uns darauf verständigt, dabei zunächst auf Freiwilligkeit zu setzen",
sagte er. "Ich möchte, dass das ernst genommen wird. Niemand sollte von
vornherein davon ausgehen, dass das sowieso scheitern wird."
Nun
müsse die Bundesregierung dafür ein Konzept vorlegen, bei dem es unter
anderem darum gehen werde, den Dienst attraktiver zu machen. "Für die
Umsetzung des Konzepts braucht es dann einen zeitlichen Vorlauf", sagte
Miersch. "Wenn alle Maßnahmen ausgeschöpft sind, können wir einen Strich
drunter ziehen und schauen, ob wir genügend Rekruten gewinnen konnten."
Quelle: dts Nachrichtenagentur