Grünen-Politiker rügt Innenministerium nach Leak von AfD-Gutachten

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Der Grünen-Bundestagsabgeordnete und -Rechtsexperte Till Essen hat im Zusammenhang mit dem geleakten Gutachten des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) zur AfD deutliche Kritik am Bundesinnenministerium geübt. "Es wäre vom BMI klüger gewesen, das Gutachten oder zumindest unproblematische Teile, die keine Quellen gefährden, von Anfang an zu veröffentlichen", sagte er der "Frankfurter Rundschau". "Aufgrund des großen Interesses war damit zu rechnen, dass das Gutachten nicht lange geheim bleibt", sagte Essen der "Frankfurter Rundschau" zufolge weiter.
Der vollständige Wortlaut des eigentlich als geheim eingestuften
Gutachtens war zuvor vom Magazin "Cicero" und dem Portal "Nius"
veröffentlicht worden und ist inzwischen netzöffentlich. In dem
Gutachten liefert das BfV auf etwa 1.100 Seiten Belege für die
Neu-Einstufung der gesamten AfD als "gesichert rechtsextrem".
Essen
bekräftigte, er fühle sich durch das Gutachten "darin bestätigt, dass
ein Verbotsantrag zeitnah kommen muss." Das Verfassungsschutz-Papier
habe die Diskussion "deutlich befördert", so der Grünen-Politiker. "Nun
denken auch andere antragberechtigte Gremien über einen Antrag nach.
Dies wird zu berücksichtigen sein." Er ergänzte: "Nach meiner Auffassung
sind die Belege schon jetzt erdrückend."
Beim Nachweis der
"Verflechtung der AfD mit autoritären Regimen in Russland und China ist
meines Erachtens aber noch viel mehr zu holen", sagte der Rechtsexperte
der "Frankfurter Rundschau".
Quelle: dts Nachrichtenagentur