Antisemitismus-Beauftragter fordert mehr Dialog mit Muslimen
Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, beklagt eine "präzedenzlose Heftigkeit" antisemitischer Straftaten in Deutschland.
Klein forderte im "Münchner Merkur" von "Ippen-Media" unter anderem
einen verstärkten Dialog mit muslimischen Organisationen und
Moscheegemeinden - warnte aber auch vor einer pauschalen Verteufelung
von Zugewanderten: Die Mehrheit sei nicht antisemitisch. Für den Anstieg
judenfeindlicher Straftaten gebe es zwei Gründe, sagte er.
Zum
einen äußerten sich Menschen und Gruppen, die "schon immer antisemitisch
denken", in der Hoffnung auf Zustimmung aus der gesellschaftlichen
Mitte zunehmend öffentlich. Zum anderen falle Desinformation
insbesondere in den sozialen Medien auf fruchtbaren Boden. Menschen
seien anfälliger für Verschwörungstheorien geworden.
"Nach wie
vor sind in der Kriminalstatistik immer noch die meisten antisemitischen
Straftaten mit 48 Prozent dem rechten Umfeld zuzuordnen, die
zweithäufigste Kategorie ist mit 31 Prozent die Kategorie ausländische
Ideologie", so Klein. Antisemitismus fungiere aber auch als
"Brückennarrativ" zwischen an sich unvereinbaren extremistischen
Einsparungen.
Mit Blick auf Israels Vorgehen in Gaza sagte Klein:
"Es ist schrecklich, wenn die Zivilbevölkerung in Gaza für Terror der
Hamas leiden muss." Man müsse sich aber vor Augen führen, dass das
Geschehen seinen Ausgang am 7. Oktober genommen habe. Die Hamas nutze
die Zivilbevölkerung zudem als menschliche Schutzschilde. Kritik an
Israels Handeln sei aber im Grundsatz legitim. "Unter Freunden muss es
möglich sein, Kritik zu äußern. Das passiert auch jeden Tag, ohne dass
diese Kritik antisemitisch wäre."
Quelle: dts Nachrichtenagentur