Verfassungsrichter: SPD widerspricht Merz "Gewissensfrage"-Äußerung
Im Fall Brosius-Gersdorf widerspricht SPD-Fraktionsgeschäftsführer Dirk Wiese Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). "Natürlich gibt es immer wieder Gewissensentscheidungen im Deutschen Bundestag. Aber ehrlicherweise, es gibt auch Koalitionsverträge", sagte Wiese im Berlin Playbook Podcast (Montag) des Nachrichtenmagazins POLITICO. "Es gibt Dinge, auf die verständigt man sich."
Merz hatte in der ARD gesagt, man könne Abgeordneten keine Befehle von
oben geben: "Wenn es um solche Personalfragen geht, geht's auch um
Gewissensfragen." Wiese sagte, er erwarte, dass Zusagen gelten und man
sich "nicht hinter Gewissensentscheidungen etwas versteckt".
Der
SPD-Politiker warf Unionsfraktionschef Jens Spahn (CDU) Versagen vor:
"Wenn wir eine Zusage bekommen, dass Richterinnen-Vorschläge für das
Bundesverfassungsgericht eine Mehrheit bekommen und dann am Ende
letztendlich Jens Spahn zurückrudern muss, dann ist das schon in
gewisser Weise ein Vertrauensverlust."
Sonst wird es nach Wieses
Ansicht schwierig in einer Koalition. "Ich würde es mal so formulieren,
wenn man das zu Ende denkt, dann werden Abstimmungen schwierig
prognostizierbar tatsächlich. Und dann werden auch knappe Mehrheiten
schwierig", so der SPD-Politiker. Wiese forderte, "dass die Union sich
Frau Brosius-Gersdorf stellt, sie einlädt in die Fraktion und dann im
September mitwählt".
Quelle: dts Nachrichtenagentur