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SPD-Fraktion fordert bundesweiten Mietenstopp

Archivmeldung vom 23.07.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.07.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de

Die Bundestagsfraktion der SPD geht beim Thema Mietrecht in die Offensive. Um Mieter in angespannten Wohnungsmärkten auch vor den wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise besser zu schützen, sollten die Mieten in laufenden Verträgen stärker gebremst werden, fordert der SPD-Mietrechtsexperte und Bundestagsabgeordnete Michael Groß in einem Positionspapier, über das die "Welt" berichtet.

"Die Kappungsgrenze, bis zu der die Mieten innerhalb von drei Jahren bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete erhöht werden dürfen, soll nur eine Mietsteigerung in Höhe der Inflation, höchstens aber sechs Prozent, erlauben", heißt es in dem Papier.

Grundsätzlich dürfen Vermieter die Miete in laufenden Mietverhältnissen alle drei Jahre um 20 Prozent erhöhen, bis auf das Niveau der ortsüblichen Vergleichsmiete. In Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt gelten 15 Prozent Kappungsgrenze. Der jetzige Vorschlag würde die möglichen Preisanstiege demnach auf ungefähr ein Drittel zusammenstreichen. "Die hohen Mietpreise führen zu einem Verdrängungswettbewerb sowie zu wachsender Unsicherheit bei den Menschen", sagte der SPD-Abgeordnete der "Welt".

Die Auswirkungen der Coronakrise würden das noch verstärken: "Die aktuelle Pandemie wird sich in den nächsten Jahren auf den Arbeitsmarkt, die Gehaltssteigerungen und die Rentenentwicklung auswirken. Es besteht also aktueller und die nahe Zukunft akuter Handlungsbedarf." Bereits im vergangenen Jahr hatte die SPD-Fraktion weitreichende Forderungen nach schärferen Mietrechtsregeln aufgestellt - war damit bei den Koalitionspartnern jedoch abgeblitzt.

Die stellvertretenden Fraktionschefs Eva Högl und Sören Bartol hatten unter anderem eine fünfjährige Koppelung der Mietenanstiege an die Inflation gefordert, eine bundesweit geltende Mietpreisbremse, ein Verbot von Staffel- und Indexmietverträgen sowie eine Absenkung der Modernisierungsumlage von acht auf vier Prozent. Falls CDU und CSU sich wieder nicht auf die Forderungen einlassen, wolle die SPD dafür sorgen, dass die Länder mehr Gesetzgebungskompetenz beim Mietrecht erhalten, sagte Groß. "Falls ein Mietendeckel und die Verschärfung der Kappungsgrenze auf Bundesebene derzeit mit dem Koalitionspartner nicht umsetzbar sein sollten, wollen wir die Bundesländer unterstützen, einen öffentlich-rechtlichen Mietendeckel im jeweiligen Landesrecht einzuführen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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