Stegner fordert Debatte über Friedenspolitik auf SPD-Parteitag

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk
Der SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner fordert auf dem Parteitag Ende Juni eine Debatte über den Kurs seiner Partei in der Friedenspolitik. "Wenn wir als SPD nicht Richtung zehn Prozent rutschen wollen, müssen wir darüber diskutieren, wie wir uns für Frieden und Abrüstung einsetzen", sagte Stegner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Ein Grund für das historisch schlechte Wahlergebnis der SPD sei, dass
AfD und BSW offenkundig Stimmen mit den Themen Migration und
Friedenspolitik gewonnen hätten. "Beide Themen hat die SPD den
Populisten kampflos überlassen."
Zwar verbreiteten AfD und BSW
das falsche Narrativ, dass Russlands Staatschef Wladimir Putin nicht
schuld an dem Krieg in der Ukraine sei. "Aber damit holen sie Wähler ab,
da die Menschen das Gefühl haben, dass alle anderen Parteien nur noch
über Waffen reden", sagte Stegner. Zwar werde in seiner Partei über
diese Fragen diskutiert. "In unserer Positionierung waren wir als SPD
aber zu eng an Union und Grünen, die nur noch über Waffen reden."
Stegner
gehört zu den Unterzeichnern des "Manifests" von SPD-Politikern, in dem
ein grundlegend neuer Kurs in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik
auch gegenüber Russland gefordert wird. "Wir müssen die von uns
angestoßene Diskussion führen, wenn wir in der SPD über die Gründe für
das katastrophale Wahlergebnis sprechen", sagte der SPD-Linke. "Das wird
auf dem SPD-Parteitag passieren."
Stegner sagte, dass das
"Manifest" nicht als Attacke auf die Parteiführung zu verstehen sei.
"Diese Diskussion ist notwendig und kein Angriff auf Lars Klingbeil und
die Parteispitze", sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete. "Ich bin aus dem
Alter raus, in dem ich solche Debatten mit taktischen Hintergedanken
führe. Wenn wir in der SPD nicht mehr über Friedenspolitik streiten, wer
soll es dann sonst tun?"
Quelle: dts Nachrichtenagentur