SPD-Generalsekretär verteidigt Bürgergeld

Bild: Screenshot Internetseite: "https://www.hartziv.org/news/20230831-buergergeld-wird-auf-563-euro-steigen/" / Eigenes Werk
SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf hat das von der Ampel-Regierung eingeführte Bürgergeld gegen die Kritik nicht zuletzt aus der Union energisch verteidigt. Es ärgere ihn sehr, dass es nicht gelungen sei, die Reform als "Gerechtigkeitsfrage" und als "Frage der Qualifikation" in die Öffentlichkeit zu tragen, sagte er dem TV-Sender "Welt".
Stattdessen sei das Bürgergeld so dargestellt worden, "als wenn es die
soziale Hängematte wäre, was es ehrlicherweise nicht ist."
Der
SPD-Politiker räumte Missbrauchsfälle im Zusammenhang mit Schwarzarbeit
ein, doch handele es sich dabei um den "kleinsten Teil". Und weiter: Man
habe einen großen Teil von Menschen im Bürgergeldbezug, die arbeiten
gehen, die Aufstocker seien. "Wir haben einen großen Teil von
Alleinerziehenden. Wir haben immer noch Kinderarbeit in Deutschland. Das
kann man ja nicht alles so wegnegieren." Seine Schlussfolgerung: "Die
letzten 50 Euro beim Bürgergeld sind wahrscheinlich nicht der richtige
Ansatz, um dafür zu sorgen, dass es in diesem Land gerecht wird."
Skeptisch
äußerte sich Klüssendorf zu Äußerungen von Kanzler Friedrich Merz zu
überzogenen Wohngeldbezügen im Bürgergeld und von Kanzleramtschef
Thorsten Frei zur Verschärfung der Zumutbarkeitsregeln. Zur Merz-Kritik
an Wohngeldzahlungen von 20 Euro pro Quadratmeter erwiderte der
SPD-Politiker, "dass das mein ganz geringer Anteil ist an denjenigen,
die im Bürgergeldbezug sind". Ihm sei es wichtig, dass die Leute nicht
denken: "Da sind fünf Millionen Menschen, die alle für 20 Euro den
Quadratmeter wohnen und alle im Schlaraffenland leben. Das hat mit der
Realität nicht zu tun."
Auch zur Ankündigung von
Kanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU), man werde auch die
Zumutbarkeitsregeln für Bürgergeld-Empfänger ändern, äußerte sich
Klüssendorf skeptisch. Es sei niemandem geholfen, wenn man Menschen in
seiner Heimatstadt Lübeck sage, sie müssten jeden Tag nach Husum fahren,
damit man sagen könne: "Wir haben euch in Arbeit gebracht."
Quelle: dts Nachrichtenagentur