Ramelow kritisiert Israel-Gegner in der Linken
Archivmeldung vom 30.06.2025
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.06.2025 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićBundestagsvizepräsident Bodo Ramelow kritisiert Israel-Gegner in seiner Partei. "Wenn Parteimitglieder keine Distanz zu Hamas oder Huthi-Rebellen haben, bin ich raus", sagte Ramelow der "Welt".
Das sei mit ihm nicht zu machen. Hintergrund ist der Beschluss gegen die
Antisemitismus-Definition der "International Holocaust Remembrance
Alliance" (IHRA) auf dem vergangenen Linke-Parteitag in Chemnitz, der zu
Kritik des Zentralrats der Juden führte.
Ramelow sprach von
einem "Shitstorm", den er für seine Kritik am Beschluss erlebt habe.
"Für die Wassermelonen-Fraktion gilt: Wer nur über die Zerstörung
Israels reden will, der soll mit mir nicht über Antisemitismus reden.
Der soll mit mir nicht über Auschwitz oder Buchenwald reden. Das hat mit
Antifaschismus nichts zu tun", sagte Ramelow.
Der 7. Oktober
2023 sei der größte Massenmord an Juden seit dem Holocaust gewesen. Wer
das ignoriere, könne für ihn kein politischer Partner sein.
"Gleichzeitig ist meine Kritik an der militärischen Eskalation in Gaza
genauso scharf wie am Siedlungsbau. Die Zweistaatlichkeit darf nicht
infrage gestellt werden."
Zuletzt äußerte der Linke-Politiker ein
Gefühl der Entfremdung mit seiner Partei. Den neuen Kurs der
Parteivorsitzenden, Ines Schwerdtner und Jan van Aken, wieder mehr auf
klassische linke Konzepte zu setzen, unterstütze er allerdings. "Es geht
um Klassenkampf der Vermögenden und derer, die völlig aus dem Blick
sind. Und das teile ich", so Ramelow. Die steigenden Mietpreise etwa
seien zu lange ignoriert worden und zu einem "Sprengsatz für unsere
Gesellschaft" geworden, sagte Ramelow. "Wenn ich aber den ganzen Tag nur
'Alerta' und 'Klassenkampf' rufen würde, wäre mir das zu wenig, das
brauche ich nicht. Aber wenn wir über den Mietendeckel reden, bin ich
dabei."
Die Linksfraktion rief zu ihrem Einstand im Bundestag
"Alerta, alerta, antifascista", die Partei beschloss in Chemnitz, sich
als "organisierende Klassenpartei" zu verstehen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur