Ramelow blickt mit Skepsis auf Tiktok
Archivmeldung vom 30.06.2025
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Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Foto: Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
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Bundestagsvizepräsident Bodo Ramelow hält Tiktok nicht für die Lösung der verhärteten politischen Debatten durch den Aufstieg sozialer Medien. "Zu glauben, man brauche nur noch einen Tiktok-Kanal mehr, löst das Problem nicht", sagte Ramelow der "Welt".
Dass die Linke zum "Überraschungsstar der Bundestagswahl" wurde, sei
zwar durchaus mit der dortigen Strategie zu erklären, an der sich neben
Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek auch Ramelow beteiligte. "Aber Tiktok
zu bedienen, war nicht mehr meine Arbeit: Das waren junge Leute, die
das mit mir und für mich gemacht haben", sagte Ramelow. "Ich hatte
Vertrauen und habe mich drauf eingelassen, aber gewollt habe ich es
nicht. Diese Form der Präsentation ist nicht meine Welt."
Es
brauche vielmehr neue Konzepte. "Wir müssen die Verhärtungen und
geschlossenen Räume durchbrechen. Deutschland braucht mehr direkte
Demokratie, mehr Volksabstimmungen", sagte Ramelow. "Die panische Angst,
dass eine Volksabstimmung schlechte Stimmung auslösen könnte, führt
dazu, dass die schlechte Stimmung immer schlechter wird. Ich sage: mehr
Mut."
Ramelow sprach zudem über eine Vielzahl von Anfeindungen im
Internet. Zuletzt machte er eine Morddrohung gegen sich und seine
Familie öffentlich. "Es gibt Situationen, da muss ich meine Seele
schützen." Er halte zwar viel aus, aber es gebe Grenzen. "Ich habe immer
viel weggesteckt, aber wenn es um die Familie geht, wird es
unerträglich", sagte der Linke-Politiker.
Quelle: dts Nachrichtenagentur