"Ungutes Störgefühl": CDU-Abgeordneter kritisiert Spahns Vorgehen

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Nach den am Freitag gescheiterten Verfassungsrichterwahlen gibt es Kritik aus den eigenen Reihen an Unionsfraktionsfraktionschef Jens Spahn, der die Absetzung des Tagesordnungspunktes mit spontan aufgetauchten vermeintlichen Plagiatsvorwürfen gegen die Juristin Frauke Brosius-Gersdorf begründet hatte.
"Die plötzlich auftauchenden Plagiatsvorwürfe lösten bei mir ein ganz
ungutes Störgefühl aus", sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas
Bareiß dem Tagesspiegel (Sonntagsausgabe). "Das hat alles zu gut
gepasst."
Um die Kandidatin als Person zu schützen, hätte er sich
daher von seiner Partei und der Fraktionsführung, obwohl er "die Kritik
an Frau Brosius-Gersdorfs Positionierungen durchaus teile, in der Frage
der Plagiatsvorwürfe etwas mehr Zurückhaltung gewünscht. Gerade an uns
Christdemokraten habe ich in solchen Fragen einen hohen Anspruch."
Bareiß
kritisierte neben der eigenen Partei auch den Koalitionspartner SPD:
"Beide Seiten haben sich in den letzten Wochen nicht gerade mit Ruhm
bekleckert." Dies gilt insbesondere für die Ankündigung der
Sozialdemokraten noch am Freitag, an der von ihnen nominierten
Kandidatin festzuhalten, wie er der Zeitung weiter sagte: "Klug war
dieser Schnellschuss auf alle Fälle nicht. Die SPD belastet damit das
weitere Verfahren, und vor allem schadet sie damit auch der Kandidatin
selbst."
Er fordert nun von den Sozialdemokraten, dass sie "einen
neuen Vorschlag vorlegen". Dies gelte schon "deshalb, weil ja nicht nur
große Bedenken innerhalb der CDU und CSU gegenüber Frau
Brosius-Gersdorf bestehen", sondern auch "herausragende Vertreter" der
SPD sich "sehr kritisch" geäußert hätten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur