SPD drängt auf Ende des Ehegattensplittings

Bild: Charles Krüger (www.charleskrueger.de) / Eigenes Werk
Die SPD drängt auf ein Ende des Ehegattensplittings. "Das Ehegattensplitting begünstigt Alleinverdiener-Ehen", sagte die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Wiebke Esdar, dem "Handelsblatt".
Es setze negative Erwerbsanreize für Frauen, führe zu einer hohen
Teilzeitbeschäftigung mit Folgen wie geringe Lohnersatzleistung bei
Kurzarbeitergeld oder Erwerbslosigkeit und auch zu geringen
Rentenansprüchen. "Es kann nicht Aufgabe des Staates sein, ein völlig
überholtes Rollenbild sowie Ungleichheit zu fördern, was für Frauen vor
allem in Abhängigkeit münden kann. Vor diesem Hintergrund sehen wir bei
diesem Thema grundsätzlich einen Reformbedarf."
Auch die
Vorsitzende der nordrhein-westfälischen SPD, Sarah Philipp, sieht
Reformbedarf: "Wenn es darum geht, das Ehegattensplitting in ein
gerechtes Familiensplitting zu überführen, sind wir gerne bereit, mit
der Union zu verhandeln", sagte sie dem "Handelsblatt". Wer glaube,
Haushaltslücken allein durch Kürzungen im Sozialstaat zu schließen,
liege falsch, sagte Philipp mit Blick auf die laufende Debatte zur
Reform des Sozialstaats. "Einen sozialen Kahlschlag wird es mit der SPD
nicht geben. Vielmehr sollten wir den Blick auf die Einnahmenseite
richten."
Unterstützung bekommt die SPD aus der Wissenschaft. So
empfahl jüngst auch die Vorsitzende des Sachverständigenrats, Monika
Schnitzer, in einem Gutachten für den deutsch-französischen Ministerrat
eine Abschaffung des Ehegattensplittings. Das Wirtschaftsinstitut RWI
kam vor einigen Jahren zum Schluss, dass eine Abschaffung des
Ehegattensplittings zu mehr als einer halben Million zusätzlichen
Vollzeit-Arbeitskräften führen könnte. Das Ehegattensplitting ist ein
Steuervorteil für Ehepaare, bei dem vor allem Paare profitieren, bei
denen einer viel und der andere wenig verdient.
Quelle: dts Nachrichtenagentur