Bundesländer erwägen Entwaffnung von AfD-Mitgliedern
Nach dem umstrittenen Gutachten des Bundesamts für Verfassungsschutz wird in vielen Bundesländern über eine Entwaffnung von AfD-Mitgliedern nachgedacht. Nach Recherchen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) hat eine bundesweite Hochstufung der AfD vom "Verdachtsfall" zur "gesichert rechtsextremen" Gruppierung beim Waffenrecht rasch konkrete Auswirkungen.
"Wenn eine Partei als gesichert rechtsextremistisch eingestuft ist, ist
das natürlich von Bedeutung", sagte der baden-württembergische
Innenminister Thomas Strobl. "Waffen gehören nicht in die Hände von
Feinden unserer Demokratie", so der CDU-Politiker, "daher müssen wir
alle rechtlichen Möglichkeiten voll ausschöpfen."
Ein möglicher
Entzug der Waffenerlaubnis für AfD-Mitglieder steht deshalb auch auf der
Tagesordnung der anstehenden Innenministerkonferenz in Bremerhaven am
11. Juni. "Der Umgang mit bewaffneten AfD-Mitgliedern wird sicher ein
Thema bei der Innenministerkonferenz werden", sagte die
sachsen-anhaltische Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) der FAS.
Der
Waffenrechtsexperte Markus Eisenbarth von der Hochschule für
öffentliche Verwaltung Kehl sagt, dass sich alle Länder nun zu dem
Gutachten des Verfassungsschutzes verhalten müssen. Denn die erfolgte
Hochstufung sei ein "starkes Indiz" für fehlende waffenrechtliche
Zuverlässigkeit. Auch die Stillhaltezusage, die der Verfassungsschutz
wegen des Eilantrags der AfD abgegeben habe, stünde den Waffenbehörden
prinzipiell nicht im Weg. "Die Waffenbehörden könnten aufgrund ihrer
eigenen Beurteilungsverantwortung schon jetzt entscheiden", sagte
Eisenbarth.
Quelle: dts Nachrichtenagentur