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Baerbock fordert weitgehende Schul- und Kitaöffnung noch im Mai

Archivmeldung vom 09.05.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.05.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Annalena Baerbock  (2018)
Annalena Baerbock (2018)

Foto: Scheint sinnig
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Grünen-Chefin Annalena Baerbock fordert noch im Mai weitgehende Schul- und Kitaöffnungen. "Jedes Kind in Deutschland sollte noch im Mai in die Schule oder Kita dürfen, zumindest stundenweise oder tageweise in Kleingruppen", sagte Baerbock dem Nachrichtenportal T-Online.

Baerbock weiter: "Dafür hätten längst die Voraussetzungen geschaffen werden müssen." Millionen Eltern hätten noch immer keine Klarheit, wann ihre Kinder wieder in die Kita oder in die Schule gingen, so Baerbock. "Die Ausweitung der Notbetreuung in Kitas war gut, aber sie reicht nicht." Schon jetzt gebe es vielerorts zu wenig Notbetreuungsplätze. Und auch die Kinder, deren Eltern nicht systemrelevant seien, hätten ein Recht auf Bildung und staatliche Fürsorge. "Schutzkleidung und Testkapazitäten gehören an Kitas und Grundschulen, damit sie so - ähnlich wie in Dänemark - für alle wieder öffnen", sagte die Grünen-Chefin.

Auch mehr Geld sieht Baerbock als wichtige Voraussetzung an. Der Bund müsse aus dem Sozialbudget einen Fonds zur Verfügung stellen, damit Kitas und Schulen mehr Personal einstellen können, um Ausfälle auszugleichen und Kleingruppen zu ermöglichen. "Die Frage der Kinderbetreuung gehört ganz oben auf die Tagesordnung." Die Grünen-Chefin fürchtet, dass die Coronakrise alte Rollenmuster in der Gesellschaft aufleben lässt. "Bei allen Corona-Maßnahmen wurde unausgesprochen vorausgesetzt, dass Mutti das irgendwie schon macht: dass Frauen zu Hause bleiben, Kinderbetreuung, Homeoffice, Home-Schooling und Hausarbeit übernehmen, und das offenbar bis ultimo", so Baerbock.

"Blumen am Muttertag sind wunderbar, aber dazu brauchen wir bitte eine harte Debatte über die Belastung von Familien und gerade Müttern in der Corona-Zeit", forderte die Grünen-Chefin. "Das Versprechen, dass Familie und Beruf miteinander vereinbar sind, scheint von einem Tag auf den anderen zerplatzt zu sein." Kinderbetreuung sei wieder reine Privatsache. "Was droht, ist ein Rückfall in Rollenmuster." Angesichts der Herausforderungen im Kampf gegen das Coronavirus sei das zwar schwierig, "aber es kann so nicht weitergehen", sagte die Grünen-Chefin. "Ansonsten gehen Familien kaputt, Kinder zerbrechen am Druck und die Zukunft der Wirtschaft steht dauerhaft auf dem Spiel."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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