Wirtschaft kritisiert ausbleibende Senkung der Stromsteuer scharf
Wirtschaftsvertreter haben empört darauf reagiert, dass die Bundesregierung nicht wie im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD angekündigt die Stromsteuer für alle senken will. "Es ist eine große Enttäuschung, dass Bundesfinanzminister Lars Klingbeil heute angekündigt hat, dass Handel und Dienstleistungen die versprochene Entlastung nicht erhalten", sagte Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), dem "Handelsblatt".
Die hohen Strompreise in Deutschland seien für alle Bereiche der Wirtschaft eine enorme Belastung.
Wolfgang
Weber, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Elektro- und
Digitalindustrie (ZVEI), sagte dem "Handelsblatt": "Das ist ein sehr
schlechtes Signal, dass ein zentrales Versprechen des Koalitionsvertrags
abgesagt wird."
Das Bundeskabinett hatte am Dienstag seine Pläne
für den Bundeshaushalt beschlossen. Teil dessen ist, dass die gesenkte
Stromsteuer für die Industrie sowie für die Land- und Forstwirtschaft
"verstetigt" wird. Für private Haushalte, Handel und Dienstleister wird
die Stromsteuer hingegen nicht gesenkt.
Im Koalitionsvertrag
hatte es noch geheißen, man senke die Stromsteuer "als Sofortmaßnahme
für alle". Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) sagte am
Dienstag in Berlin: "Hier trifft dann sozusagen Koalitionsvertrag auf
finanzielle Möglichkeit und Wirklichkeit."
Laut Weber sind die
Strompreise für alle Bereiche der Wirtschaft zu hoch: "Die Regierung
hätte nicht bei der Industrie stehen bleiben dürfen." Auch die
Wirtschaftsweise Veronika Grimm forderte: "Die Stromsteuer sollte - wie
es im Koalitionsvertrag vereinbart ist - generell entfallen." Dies würde
Unternehmen und Bürger entlasten, die Elektrifizierung attraktiver
machen und zudem einen Abbau von Bürokratie bedeuten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur