Bundestagsvize gegen Übertragung von Richterwahl an Bundesrat

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Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour (Grüne) rät davon ab, die Entscheidung über die Besetzung der Richterposten für das Bundesverfassungsgericht an den Bundesrat zu übertragen. "So aufgeladen wie die politische Stimmung derzeit ist, wird es im Bundesrat nicht zwingend besser", sagte er dem "Handelsblatt" am Freitag.
"Darüber hinaus wäre dies ein fatales Signal hinsichtlich der Handlungsfähigkeit des Bundestages."
Nouripour
sagte, die Union habe im Wahlausschuss die Entscheidung mitgetragen,
die Juristin Frauke Brosius-Gersdorf zu wählen. Forderungen nach ihrem
Rückzug könne er deswegen nicht nachvollziehen. "Warum sollte Frau
Brosius-Gersdorf die Probleme der Union lösen?" Der Bundestagsvize
sprach von einer "verheerenden Sitte", die aus den USA bekannt sei,
nämlich "dass Richter nicht nach ihrer fachlichen Qualifikation und
juristischen Kompetenz ausgewählt werden, sondern nach Gesinnungstest".
Vergangenen
Freitag sollten insgesamt drei neue Richter durch den Bundestag gewählt
werden, darunter Brosius-Gersdorf. Das Gesetz sieht vor, dass der
Bundesrat die Wahl übernehmen kann, wenn im Bundestag keine Einigung
gelingt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur