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Digitalstaatsministerin macht Kultusminister für Defizite bei Online-Unterricht verantwortlich

Archivmeldung vom 09.05.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.05.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Dorothee Bär (2017)
Dorothee Bär (2017)

Foto: Author
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Digitalstaatsministerin Dorothee Bär (CSU) hat die Kultusminister für Defizite beim Online-Unterricht während der Schulschließungen verantwortlich gemacht. "Vor Corona gab es auch seitens der Kultusminister viel zu wenig Bereitschaft, das Thema voranzutreiben. Pädagogen wurden regelrecht gemaßregelt, wenn sie die Initiative ergriffen haben und neue Wege gehen wollten", sagte Bär im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Corona habe die Bildungslandschaft "unvorbereitet" getroffen, so die Staatsministerin. "Das Virus muss zur neuen Zündung für unseren Digitalpakt werden, und die Länder müssen endlich an einem Strang ziehen, damit wir die Chancen der Digitalisierung im Schulbetrieb nutzen."

Die Digitalstaatsministerin forderte in der NOZ ein bundesweites Konzept für digitales Lernen. "Die Bundesländer müssen endlich gemeinsame Standards festlegen, der Föderalismus macht oft träge." Seit Jahren werde weitgehend vergeblich versucht, die Bildungssysteme der Länder vergleichbarer zu machen. "Da hilft es nicht weiter, wenn sich bei der Digitalisierung des Unterrichts jede Schule ihren eigenen Weg suchen muss", kritisierte die CSU-Politikerin.

Die Staatsministerin machte in der NOZ auch einen überraschenden Vorschlag: "Wir sollten darüber nachdenken, ob auch nicht nach Corona ein Online-Unterrichtstag für weiterführende Schulen beibehalten werden kann, wenn die Kinder alt genug sind und zu Hause die Möglichkeit besteht, auch mal allein daheim zu bleiben", sagte sie. "Das würde Umwelt und Nerven schonen und den Verkehr reduzieren."

Keinesfalls dürften die Kultusminister den Schulen "wieder die Beinfreiheit rauben, die sie ihnen jetzt notwendigerweise gewähren müssen", mahnte die CSU-Politikerin. Der Bund helfe, wo er könne, mit finanziellen Zuschüssen für den Kauf digitaler Endgeräte oder mit Öffnung des Digitalpakts zur Finanzierung von Lerninhalten und Lizenzen. Digitalisierung sei "lebensnotwendig und ist nicht nur die Freizeitgestaltung digitalaffiner Jugendlicher", sagte Bär.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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