Sozialverband gegen Kopplung von Rentenerhöhung nur an Inflation
Der Sozialverband Deutschland (SoVD) hat sich gegen die Forderung, künftige Rentenerhöhungen nur noch an die Inflation und nicht mehr an die allgemeine Lohnentwicklung zu koppeln, ausgesprochen. Viele Rentner wüssten schon heute nicht, wie sie finanziell über die Runden kommen sollen, sagte die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Die Forderung, Renten künftig nur noch an die Inflation, statt an die
Lohnentwicklung zu koppeln, ist deshalb besonders zynisch. Damit würden
Millionen Menschen im Ruhestand dauerhaft vom gesellschaftlichen
Wohlstand abgekoppelt", so Engelmeier weiter. Die Umsetzung der
Forderung käme einer "systematischen Rentenkürzung" gleich. "Das ist
keine Reform, das ist ein sozialpolitischer Rückschritt", sagte sie
weiter.
Engelmeier reagierte damit auf einen Vorstoß der Ökonomin
Veronika Grimm. Die Wirtschaftsweise hatte erklärt, dass die
Bestandsrenten künftig nur noch mit dem Preisniveau steigen sollten,
nicht aber mit den Löhnen. "Das sind unbequeme Maßnahmen, aber letztlich
stellen die eben sicher, dass wir da tragfähig aufgestellt sind", sagte
Grimm. Außerdem forderte die Wirtschaftswissenschaftlerin, das
Renteneintrittsalter an die längere Lebenserwartung anzupassen.
Der
SoVD lehnt auch diesen Punkt ab. "Wer das Renteneintrittsalter an die
steigende Lebenserwartung koppeln möchte, verkennt, dass viele
Beschäftigte in körperlich oder psychisch belastenden Berufen schon
heute kaum gesund bis zur Rente durchhalten", sagte Engelmeier. Die
Forderungen Grimms würden "in vielerlei Hinsicht losgelöst von der
Lebensrealität vieler Menschen" wirken.
Quelle: dts Nachrichtenagentur