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ARD: Untere Einkommensgruppen in Deutschland politisch schlechter vertreten

Archivmeldung vom 30.09.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Die Kapitalismus-Pyramide oder auch Herrschaftspyramide die typischerweise verwendet wird.
Die Kapitalismus-Pyramide oder auch Herrschaftspyramide die typischerweise verwendet wird.

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk

Die politische Elite in Deutschland wird immer akademischer, und die Interessen der Bürger mit einfachen Schulabschlüssen oder geringem Einkommen erfahren im gegenwärtigen Politikbetrieb weniger Beachtung als die Interessen der Eliten.

Das haben Recherchen für die TV-Dokumentation "Wer beherrscht Deutschland?" ergeben, die im Auftrag von MDR und WDR entstanden ist und heute (30.09.2019) um 20.15 Uhr im Ersten läuft. Eine Datenerhebung im Rahmen des Projektes zeigt: In den vergangenen 30 Jahren hat sich die politische Elite Deutschlands deutlich verändert. In der Bundesregierung verdrängen immer mehr Akademiker die Politiker ohne Hochschulabschluss.

"Bis 2009 gab es stets mehrere Minister, die allein mit Mittlerer Reife und einem erlernten Beruf ein Ministeramt erreichten", heißt es in der Erhebung. Aktuell hätten 94 Prozent der Mitglieder der Bundesregierung einen Hochschulabschluss. Zum Vergleich: In der Bevölkerung beträgt der Anteil der Hochschulabsolventen 18 Prozent. Vor allem die Frauen haben dazu beigetragen, den Bildungsgrad in der Regierung anzuheben. Waren vor 30 Jahren 16 Prozent der Regierungsmitglieder weiblich, sind es heute 50 Prozent. "Die Töchter des studierten Bürgertums verdrängen in diesem Sinne seit 1990 die männlichen Arbeiterkinder", schlussfolgert der Elitenforscher der TU Darmstadt Michael Hartmann. So präge die soziale Herkunft zunehmend die Sicht auf die gesellschaftliche Wirklichkeit.

"Jene Eliteangehörigen, die selbst schon in Reichtum oder zumindest Wohlstand aufgewachsen sind, stehen den sozialen Unterschieden weit weniger kritisch gegenüber als jene, die aus den Mittelschichten oder aus der Arbeiterschaft stammen," so Elitenforscher Michael Hartmann. Das führe dazu, dass diese Eliten die Bedeutung sozialer Unterschiede mehrheitlich unterschätzen und durch Aktivitäten weiter verschärfen statt sie zu verringern.

Die Daten sind im Zusammenhang mit dem TV-Projekt "Wer beherrscht Deutschland?" erhoben worden und untersuchen Herkunft und Aufstiegswege von Eliten in Deutschland. Dafür wurden Lebensläufe und Karrierestationen von Bundestagsabgeordneten, Mitgliedern der Bundesregierung (seit 1990), Vorstandsvorsitzenden der 100 größten Unternehmen, Vorsitzenden der Gewerkschaften und der Arbeitgeberverbände, vorsitzenden Bundesrichtern sowie Rektoren der Universitäten in Deutschland untersucht.

Quelle: WDR Westdeutscher Rundfunk (ots)

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