Lang nennt Klöckner "Polarisierungsunternehmerin"
Die frühere Grünen-Chefin Ricarda Lang hat Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) als "Polarisierungsunternehmerin" kritisiert. "Julia Klöckner ist insoweit für mich eine Polarisierungsunternehmerin, als dass sie sich ja gar nicht um die realen Probleme vieler Menschen kümmert, sondern, ganz im Gegenteil, vor allem Empörungsdebatten und Symboldebatten danebenstellt", sagte sie in einem Podcast des "Stern".
"Und diese Symboldebatten spalten uns nicht nur innerhalb des demokratischen Spektrums, sondern durchaus auch als Gesellschaft."
Eine
Bundestagspräsidentin habe die Demokratie als Ganzes zu repräsentieren
und über der parteipolitischen Auseinandersetzung zu stehen. Das
unterscheide Klöckner von Vorgängern, die ebenfalls konservative
Haltungen vertreten hätten: "Wolfgang Schäuble und Norbert Lammert
hatten Positionen. Keinem von beiden würde man die eigene Position
absprechen. Aber sie haben sie auf eine Weise eingebracht, die uns
gesellschaftlich weitergebracht hat."
Die aktuell viel
diskutierte These, linke Politik hätte zum Aufstieg der AfD geführt,
hält sie für verkürzt: "Die Konservativen, die sich beim Migrationsthema
sehr stark haben treiben lassen bis hin zu einer Abstimmung mit der
AfD, tragen eine ganz klare Verantwortung, und das sollte man auch
benennen. (...) Aber wir machen es uns zu einfach, wenn wir sagen:
Friedrich Merz ist dafür allein verantwortlich", sagte sie. "In der
Zeit, in der wir in der Regierung waren, hat sich die AfD verdoppelt.
Diese Verantwortung muss man auch mit reinnehmen."
Den eigenen
Rückzug aus dem Spitzenamt erlebt Lang als Befreiung, doch der
Machtverlust schmerzt auch: "Wenn ich zugucken muss, wie die Regierung
plant, Strafzahlungen für zu wenig Klimaschutz aus dem Klimafonds zu
bezahlen, wie Katherina Reiche den Ausbau der erneuerbaren Energien
versucht wieder zurückzuziehen, den Robert Habeck erfolgreich geschafft
hat, oder auch der Familiennachzug eingeschränkt wird, sitze ich ganz
schön oft daneben und denke mir: Boah, schwer, das jetzt gerade zu
ertragen, da würde ich gern wieder mitentscheiden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur