Juso-Chef stellt Ultimatum an neue SPD-Spitze für Neuaufstellung

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Juso-Chef Philipp Türmer hat an die neue SPD-Parteispitze ein Ultimatum zur Erneuerung der Partei gestellt. "Es braucht jetzt eine programmatische und organisatorische Neuaufstellung. Die Spitze hat jetzt zwei Jahre Zeit, zu zeigen wie ernst sie es meinen", sagte Türmer dem "Handelsblatt" am Rande des SPD-Parteitags. Es dürfte "kein Stein auf dem anderen mehr bleiben".
Er habe allerdings "den Eindruck, dass noch nicht bei allen aber bei
vielen angekommen ist, wie schwer die Krise ist, in der wir uns
befinden", so Türmer weiter. "Erstmal muss sich die Grundhaltung
ändern."
Türmer machte deutlich, dass besonders Klingbeil nach
seinem machtpolitischen Durchmarsch nach der Bundestagswahl und seinem
schwachen Wahlergebnis auf dem SPD-Parteitag unter besonderer
Beobachtung steht. "Wenn Lars Klingbeil jetzt zeigt, dass ihm diese
Aufgabe mindestens ebenso wichtig ist, wie das Amt als Finanzminister,
dann könnte das gelingen."
Auch an Arbeitsministerin Bärbel Bas
stellt Türmer hohe Erwartungen: Der Juso-Chef pocht weiterhin auf einen
Mindestlohn von 15 Euro. "Die Mindestlohnkommission hat jetzt eine
Empfehlung gegeben, die darunter liegt. Aber das ist auch nur eine
Empfehlung. Am Ende wird sowas politisch entschieden", so Türmer.
Der
Juso-Chef kritisierte außerdem den Gesetzentwurf zum Wehrdienst von
SPD-Verteidigungsminister Boris Pistorius scharf. "Die SPD ist da
eigentlich sehr klar positioniert. Vor einem halben Jahr haben wir
beschlossen, dass wir auf Freiwilligkeit setzen", so Türmer. "Wenn man
es mit der Freiwilligkeit ernst meint, dann muss man es auch erst einmal
versuchen und sich nicht direkt eine Hintertür offenhalten."
Quelle: dts Nachrichtenagentur