Queer-Beauftragte warnt vor Kulturkämpfen

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Die Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sophie Koch, warnt vor Kulturkämpfen in Deutschland. "Es gibt Kulturkämpfe. Kämpfe über Fragen, bei denen ich dachte, die seien schon erledigt. Die werden vor allem von Rechtsaußen geführt", sagte sie der "Rheinischen Post". "Wenn wir den Kulturkampf nicht beenden, werden wir erleben, dass längst Erreichtes wieder rückgängig gemacht wird."
Mit Blick auf die Debatte über Regenbogenfahnen im Bundestag sagte Koch:
"Was mich stört, ist, dass diese Debatte sehr unsachlich geführt wird
und davon ablenkt, dass wir rechtliche Gleichstellung noch nicht
erreicht haben."
Sie fügte hinzu: "Wenn etwa der Bundeskanzler
Friedrich Merz in der Debatte um die Regenbogenfahne sagt, der Bundestag
sei kein Zirkuszelt. Oder wenn die Bundestagspräsidentin veranlasst,
dass solche Fahnen aus Abgeordnetenbüros entfernt werden. Das ist eine
Eskalation. Das finde ich weder sachlich noch gut."
Die
Beauftragte beklagte eine massive Zunahme von Feindseligkeiten gegenüber
Schwulen, Lesben, Trans-Personen oder anderen queeren Menschen. "Ich
habe das Gefühl, dass wir wieder grundlegender über die Existenz
geschlechtlicher Vielfalt diskutieren, als es noch vor ein paar Jahren
der Fall war", sagte sie der "Rheinischen Post". "Wenn Menschen queeren
Personen die Existenz absprechen, muss die Gesellschaft sagen: Stopp,
das geht gegen die Werte unserer Demokratie."
Koch, die auch
SPD-Landtagsabgeordnete in Dresden ist, sagte mit Blick auf die
Feindseligkeiten: "Mein Ziel ist deshalb, dass Artikel 3 des
Grundgesetzes zum Diskriminierungsschutz auch die Rechte queerer
Menschen schützt. Es ist nicht in Ordnung, dass queere Menschen als eine
von wenigen Opfergruppen des Nationalsozialismus bis heute nicht in
Artikel 3 geschützt sind. Gerade mit Blick auf die USA oder Ungarn sehen
wir doch, wie schnell autoritäre Kräfte versuchen, unsere Rechte wieder
einzuschränken."
Quelle: dts Nachrichtenagentur