AfD-Verbot: Thüringer Innenminister kritisiert Berliner Senatorin
In der Debatte um ein mögliches Verbot der AfD liefern sich zwei einflussreiche Landespolitiker von CDU und SPD einen offenen Schlagabtausch. Nachdem Berlins Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) zu Wochenbeginn ein bundesweites Verbotsverfahren für aussichtslos erklärt hatte, wirft ihr Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) mangelnde Fachkenntnis vor.
"Frau Badenberg behauptet, es fehle der Nachweis, dass die AfD planvoll
und aggressiv ihre völkische Politik umsetzen will", sagt Maier der
"Süddeutschen Zeitung". "Offensichtlich hat sie sich zuletzt nicht mehr
intensiv mit der AfD beschäftigt."
Mit dem Streit der
Ressortchefs verschärft sich die Auseinandersetzung der in der Frage
zerstrittenen Koalition. Die SPD hatte sich erst bei ihrem
Bundesparteitag Ende Juni für die Vorbereitung eines Verbotsverfahrens
ausgesprochen. Maier fordert nun trotz des Widerstands aus der Union,
hart zu bleiben: "Die AfD ist eine Partei, die eindeutig gegen die
Menschenwürde verstößt." Sie definiere "Volk" so, dass nur dazugehöre,
wer ethnisch oder kulturell in ihr Raster passe. "Wer dem nicht
entspricht, ist ein Mensch zweiter Klasse." Das betreffe "gerade auch
Deutsche mit Migrationshintergrund wie Frau Badenberg. Sie müssen
schlimmstenfalls damit rechnen, ausgebürgert und deportiert zu werden."
Badenberg wurde im Iran geboren und kam im Alter von zwölf Jahren mit
ihrer Familie nach Deutschland.
Maier hält die AfD für eine
ernste Bedrohung der Demokratie. Sie agiere in den Parlamenten
"destruktiv", mache Abgeordnete "verächtlich" und "diskreditiert
Gerichte". Sie gehe dabei "aggressiv-kämpferisch" vor und verbreite "im
großen Stil Verschwörungserzählungen wie die vom Großen Austausch der
Bevölkerung". Die CDU-Politikerin Badenberg hatte dagegen zu
Wochenbeginn erklärt, der für ein Verbotsverfahren nötige Nachweis eines
planvollen und kämpferischen Vorgehens gegen die
freiheitlich-demokratische Grundordnung sei nur schwer führen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur