Abschaffung von Feiertag: Bundesregierung verweist auf Länder
Nach dem Vorschlag von zwei Wirtschaftsweisen, zur Ankurbelung der Wirtschaft einen Feiertag zu streichen, schiebt die Bundesregierung die Verantwortung in dieser Frage auf die Länder. "Rein formal ist es so, dass es nur einen Feiertag in der Bundeszuständigkeit gibt, das ist der Tag der Deutschen Einheit", sagte der stellvertretende Regierungssprecher Sebastian Hille am Freitag auf Anfrage der dts Nachrichtenagentur. Inwieweit dieser als arbeitsfreier Tag gestrichen werden könnte, lies er offen.
"Alles andere liegt in der Verantwortung der Länder", fügte Hille hinzu.
Die Diskussion um eine Streichung von Feiertagen aus wirtschaftlichen
Interessen gebe es "immer wieder mal", so der Sprecher.
Allgemein
habe man die neuesten Ergebnisse des Sachverständigen-Gutachtens "zur
Kenntnis genommen", sagte Hille weiter. Man sei sich bewusst, unter
welchen "schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen" man im Land gerade
stehe. Ziel der Bundesregierung sei es, "möglichst zügig" Maßnahmen für
einen stärkeren Anlauf der Wirtschaft zu beschließen. Dabei stehe man
unter "schwierigen Haushaltsbedingungen".
Bundeskanzler Friedrich
Merz (CDU) hatte zuletzt wiederholt angekündigt, dass die Deutschen
mehr arbeiten müssten. Die Wirtschaftsweisen hatten am Mittwoch ihre
Frühjahrsprognose vorgestellt und dabei für 2025 eine Stagnation
angekündigt. Vor Journalisten sagten sowohl die Wirtschaftsweisen-Chefin
Monika Schnitzer als auch die dem Gremium angehörende Veronika Grimm,
die Streichung eines Feiertages sei richtig und jetzt "die richtige
Gelegenheit, an so was zu denken".
Nach Berechnungen des
Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) soll ein zusätzlicher Arbeitstag
zwischen fünf und 8,6 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt (BIP)
beisteuern und damit um die 0,2 Prozent Wirtschaftsleistung ausmachen.
Laut Umfragen ist die Maßnahme aber extrem unbeliebt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur