Ökonom Hans-Werner Sinn warnt vor Habecks Atom-Notreserve: "Das sind ganz gefährliche Experimente"
Archivmeldung vom 09.09.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Ökonom Hans-Werner Sinn, ehemaliger Präsident des ifo-Instituts, hat mit harschen Worten die Entscheidung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) kritisiert, Atomkraftwerke nur als Notreserve vorzuhalten. "Das sind ganz gefährliche Experimente, die man gerade in Krisenzeiten nicht machen sollte", sagt Sinn im Podcast "Die Wochentester" von "Kölner Stadt-Anzeiger" und "RedaktionsNetzwerk Deutschland" im Gespräch mit den Moderatoren Wolfgang Bosbach und Christian Rach.
Sinn weiter: "Wir sind Geisterfahrer auf der Autobahn. Denn kein einziges Atomland auf der Welt steigt aus der Atomkraft aus." Der Notfallplan ist in seinen Augen "ein Stück Semantik, um die Grünen und die Öffentlichkeit in irgendeiner Weise zu versöhnen". Die Atomkraft erlebe weltweit eine Renaissance, "und Deutschland glaubt zum Teil, bei uns seien die Gesetze der Physik anders als in anderen Ländern. Das grenzt schon an Lächerlichkeit."
Zugleich verteidigte Sinn Habeck gegen Vorwürfe: "Habeck ist nicht das Thema, er macht unter den Grünen einen ganz pragmatischen Eindruck." Ein Pluspunkt sei, "dass Habeck überhaupt beweglich ist, was die Grünen gar nicht zu sein scheinen".
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)