Unionsfraktion pocht auf Pflicht-Automatismus für Wehrdienst

Bild: Eigenes Werk /OTT
Kurz vor der erwarteten Beschlussfassung an diesem Mittwoch im Bundeskabinett hat die Unionsfraktion angekündigt, weiterhin für eine grundsätzliche Veränderung des neuen Wehrdienstes eintreten zu wollen. "Damit wir keine Zeit mehr verlieren, ist es auch in Ordnung, dass das Kabinett den Gesetzentwurf in dieser Form beschließt", sagte der verteidigungspolitische Sprecher der Fraktion, Thomas Erndl (CSU), dem "Tagesspiegel".
"Wir werden ihn aber nicht ohne deutliche Änderung im Bundestag
passieren lassen." Man werde auf "den aus unserer Sicht bestehenden
Nachbesserungsbedarf" nun "im parlamentarischen Verfahren bestehen", so
Erndl.
Anders als von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD)
vorgeschlagen, verlangen die Parlamentarier von CDU und CSU einen
vorsorglichen Automatismus für den Fall, dass das Freiwilligenmodell
nicht attraktiv genug ist. "Analog zum schwedischen Modell, auf das wir
uns im Koalitionsvertrag verständigt haben, wollen wir im Gesetz schon
jetzt einen fließenden Übergang zur verpflichtenden Einberufung
festlegen, wenn die Zahlen auf freiwilliger Basis nicht erreicht
werden", so Erndl.
Er widersprach auch dem von Pistorius wie von
Bundeskanzler Friederich Merz (CDU) angeführten Argument, dass die
Bundeswehr nicht über genug Ausbilder und Kasernen für eine herkömmliche
Wehrpflicht verfüge. "Die Bundeswehr soll sagen, wieviel Personal sie
braucht, um ihre Aufgaben zu erfüllen, und diese Zahl dann auch
garantiert bekommen - nicht mehr, aber auch nicht weniger." Die
Unionsfraktion wolle keineswegs einen ganzen Jahrgang junger Männer
einziehen.
Die Unionsfraktion verspricht sich von einer
garantierten personellen Aufstockung der Truppe eine zusätzliche
Abschreckungswirkung in einer besonders ernsten Lage. "Die Bundeswehr
sieht die Zeit, in der ihre volle Einsatzbereitschaft noch nicht wieder
ganz hergestellt ist, als besonders bedrohlich an", so der CSU-Politiker
weiter. Diese Analyse spiele "in unsere Position zum Wehrdienst mit
hinein".
Quelle: dts Nachrichtenagentur