Massive Kritik an Sparplänen der Deutschen Bahn

Bild: Deutsche Bahn / Eigenes Werk
Die Pläne der Deutschen Bahn, das Angebot im Fernverkehr bis 2036 deutlich zu reduzieren, stoßen bei Politikern auf starke Kritik. Besonders betroffen ist einem Medienbericht zufolge der Intercity, bei dem bis 2036 fast die Hälfte der Sitzplätze wegfallen soll. Die Deutsche Bahn erklärte hingegen, die Zahl der täglich verfügbaren Sitzplätze werde durch neue Fahrzeuge steigen.
Kritik kommt unter anderem von CDU-Verkehrspolitiker Michael Donth: "Die
neuesten Meldungen zum DB-Fernverkehr machen mir große Sorgen", sagte
Donth dem "Spiegel". "Dass es finanzielle Probleme beim Fernverkehr
gibt, ist bekannt. Umso weniger verstehe ich das reflexartige Dementi
der DB, vor allem bei den in den Medien zitierten Unterlagen des eigenen
Aufsichtsrates."
Grünen-Haushaltspolitikerin Paula Piechotta
sieht die Verkehrswende in Gefahr: "Dass Schwarz-Rot die Verkehrswende
rückabwickelt, ist eine Kampfansage an alle, die gerne, gut, sicher und
schnell mit der Bahn fahren wollen."
Auch aus der Linkspartei
gibt es heftige Vorwürfe. Bundestagsvizepräsident Bodo Ramelow spricht
von einem "Organisationsversagen" und fordert einen "Radikalumbau der
Bahn". Sein Parteikollege Luigi Pantisano geht noch weiter: "Das Beste
für die Bahn ist, wenn der Vorstand sofort zurücktritt."
Der Chef
der Lokführergewerkschaft GDL, Mario Reiß, kritisiert die Strategie der
Bahn, mit weniger Fahrzeugen mehr Sitzplätze anbieten zu wollen: "Ich
weiß nicht, wer dieser Rechnung folgen soll. Die Fahrgastzahlen im
Fernverkehr sind höher als die verfügbaren Sitzplätze."
Auch
Fahrgastvertreter Lukas Iffländer warnt, dass die Kürzungen vor allem
den Fernverkehr in der Fläche hart treffen würden: "Dort werden wir,
trotz gegenteiliger Versprechungen der Bahn, langfristig 40 Prozent der
Sitzplätze verlieren."
Die Deutsche Bahn weist die Kritik zurück
und erklärt, die Flottenstrategie sei darauf ausgerichtet, ein stabiles
Verkehrsangebot deutschlandweit zu sichern. Wie viele Sitzplätze
tatsächlich verfügbar sein werden, will der Konzern jedoch nicht
beantworten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur