Leutheusser-Schnarrenberger kritisiert Strafanzeigen von Politikern

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Nach den jüngsten Urteilen und einer Razzia wegen sogenannter Politikerbeleidigung rät die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Politikern, "sich mit Anzeigen und Strafanträgen" zurückzuhalten. Es landeten "viele Bagatellen vor Gericht", sagte Leutheusser-Schnarrenberger dem "Focus". "Da aber gehören nur massive Persönlichkeitsrechtsverletzungen hin."
Diese Entwicklung sieht die ehemalige Ministerin mit Sorge. Politischer
Diskurs würde voraussetzen, dass man "auch erstmal los reden kann, nicht
druckreif oder wohl formuliert". Kritik könne "ruhig etwas deftiger
sein", sagte sie. Machtkritik sei legitime Meinungsäußerung und man
müsse "auch mal was raushauen können".
Wenn Menschen
schwerwiegend in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt würden, böte das
Strafrecht laut Leutheusser-Schnarrenberger individuellen Schutz - auch
Politikern. Doch der 2021 geschaffenen Tatbestand zu
Politikerbeleidigung sei ihrer Ansicht nach überflüssig. "Politik sollte
sich vor dem Irrglauben hüten, mit ein bisschen mehr Strafe hier und
weniger juristischen Hürden da würde die demokratische Grundordnung
verteidigt", so Leutheusser-Schnarrenberger.
Die FDP-Politikerin
kritisierte auch das Vorgehen der ehemaligen Innenministerin Nancy
Faeser (SPD) gegen die AfD. So findet Leutheusser-Schnarrenberger das
Timing des Verfassungsschutzberichts zur AfD in den letzten Wochen
Faesers als geschäftsführender Innenministerin unglücklich. Es sei
"politisch nicht richtig, dem Nachfolger so ein Abschiedsgeschenk dahin
zu legen", sagte sie.
Quelle: dts Nachrichtenagentur