Schwangerschaftsabbrüche in Flensburg: Das Land steht in der Verantwortung
Zur heutigen Anhörung zum Thema Schwangerschaftsabbrüche im Sozialausschuss des schleswig-holsteinischen Landtags erklären die SSW-Landtagsabgeordneten Jette Waldinger-Thiering und Christian Dirschauer: „Wir werden nicht müde zu betonen: Schwangerschaftsabbrüche sind medizinische Grundversorgung."
Dirschauer weiter: "Wenn das neue Flensburger Klinikum diese nicht anbietet, ist das Land in der Pflicht, diese dennoch zu gewährleisten!“, fordert die frauenpolitische Sprecherin der SSW-Landtagsfraktion, Jette Waldinger-Thiering.
Der nördliche Landesteil dürfe nicht abgehängt werden. Denn wie heute in der Anhörung aus Ärzte-Perspektive nochmal deutlich wurde, führen weite Wegstrecken in Verbindung mit mangelhafter Mobilität oft zu Zeitverzögerungen, welche den Eingriff unnötig komplexer und gesundheitlich risikoreicher machen. „Das wäre den Frauen gegenüber unverantwortlich. Wir brauchen einen gesellschaftlichen Konsens und einen klaren rechtlichen Rahmen.“
Der Fraktionsvorsitzende und Flensburger Abgeordnete Christian Dirschauer ergänzt:
„Gerade
für operative Abbrüche ab der 10. Schwangerschaftswoche droht in
Flensburg in naher Zukunft ein gravierender Engpass. Wer auch nur ein
bisschen Empathievermögen hat, kann sich vorstellen, dass weite Wege
nach Schleswig, Rendsburg, Husum oder Heide in einer psychischen
Ausnahmesituation zu einer riesigen Belastung werden. Zumal die Frau
sich fahren lassen muss, da aufgrund der Medikamente und Nachblutungen
weder selbst fahren noch ÖPNV-Nutzung möglich sind. Was wir jetzt
brauchen, ist eine verantwortungsbewusste Landesregierung, die sich für
Alternativen bei der Versorgung stark macht und das wichtige Signal
sendet: Wir lassen euch nicht im Regen stehen.“
Quelle: SSW