SPD verzichtet bei "Sicherheitspaket" auf Vermittlungsausschuss
Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Dirk Wiese, sieht keine Möglichkeit mehr, die vom Bundesrat gestoppten Teile des Sicherheitspakets durch die Anrufung des Vermittlungsausschusses zu einen. Stattdessen plädiert er dafür, die nicht zustimmungspflichtigen Teile des Pakets separat durch den Bundestag zu verabschieden: "Eine Einigung im Vermittlungsausschuss ist vor der Bundestagswahl nicht mehr zu schaffen", sagte Wiese dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"In Bezug auf die Befugnisse der Sicherheitsbehörden sollte deshalb
jetzt im Deutschen Bundestag geprüft werden, welche Vorhaben nicht
zustimmungspflichtig sind und aufgrund der angespannten Sicherheitslage
nicht aufgeschoben werden können. Hierzu zählt insbesondere die
Kontrollbefugnis der Bundespolizei in Messerverbotszonen", so Wiese.
Der
SPD-Politiker hob hervor: "Es geht für mich nicht an, dass man diese
wichtige Befugnis der Bundespolizei noch Monate lang vorenthält. Das
kann die CDU nicht ernsthaft wollen."
Ein Sprecher des
Bundesinnenministeriums wies darauf hin, dass "90 Prozent des Pakets ja
zum Glück schon verabschiedet worden" seien. Es gehe jetzt um den
deutlich kleineren Teil des Gesetzentwurfs. Die Anrufung des
Vermittlungsausschusses ließ er offen.
Die Ampelkoalition aus
SPD, Grünen und FDP hatte das aus mehreren Gesetzen bestehende
Sicherheitspaket nach dem Messeranschlag von Solingen auf den Weg
gebracht. Nach kontroverser Debatte hatte der Bundestag das Paket Mitte
Oktober angenommen. Doch wenig später stoppte der Bundesrat einen Teil
davon. So liegen unter anderem Pläne für mehr Internet-Befugnisse der
Sicherheitsbehörden auf Eis.
Bei dem gescheiterten "Gesetz zur
Verbesserung der Terrorismusbekämpfung" könnten Bundestag und
Bundesregierung einen Rettungsversuch im Vermittlungsausschuss machen.
Allerdings drängt nach dem Ende der Ampelkoalition die Zeit.