Grimm nennt Koalitionsbeschlüsse "höchst fragwürdig"
Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat die Beschlüsse des Koalitionsgipfels scharf kritisiert. "Verschiedene Maßnahmen sind höchst fragwürdig, etwa die Senkung des Umsatzsteuersatzes in der Gastronomie, die Agrardiesel-Subvention und die Mütterrente", sagte die Nürnberger Ökonomin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Das sind kostspielige Maßnahmen in einer Zeit, in der wir uns derartige Wahlgeschenke eigentlich nicht leisten können."
Auch habe man sich offensichtlich nicht einigen können, das europäische
Lieferkettengesetz zu hinterfragen - "gerade bei der Abschaffung von
Regulierung von Vorschriften müsste man konsequenter vorgehen",
kritisierte Grimm. "Völlig unverständlich ist es, dass die
Mietpreisbremse verlängert wird. Das senkt die Glaubwürdigkeit der
Politik bei befristeten Maßnahmen und dürfte die Investitionstätigkeit
bei privaten Wohnbauten dämpfen."
Deutlich wichtiger als eine
Kommission zur Reform der Schuldenbremse wäre eine Kommission zur Reform
von Rente und Pflegeversicherung, betonte Grimm. "Hier ist keine Zeit
zu verlieren." Konkret forderte die Ökonomin eine Kopplung des
Renteneintrittsalters an die fernere Lebenserwartung, einen Anstieg der
Bestandsrenten mit dem Preisniveau sowie die Wiedereinführung des
Nachhaltigkeitsfaktors.
Gut hieß Grimm die beschlossene Senkung der Stromsteuer und der Belastung von Unternehmen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur