Warken bereitet Einstellung von "Bundes-Klinik-Atlas" vor

Bild: Screenshot Internetseite: "https://nina-warken.de/uber-mich/" / Eigenes Werk
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) bereitet offenbar die Einstellung des "Bundes-Klinik-Atlas" vor, den ihr Vorgänger Karl Lauterbach (SPD) als wesentliches Projekt seiner Amtszeit eingeführt hatte. Wie das "Redaktionsnetzwerks Deutschland" berichtet, verfügte Warken das Ende der von Lauterbach im Ministerium eingerichteten Projektgruppe für das Online-Verzeichnis.
Die Projektgruppe "Bundes-Klinik-Atlas" werde rückwirkend zum 30. Juni
aufgelöst, heißt es in einer "Organisationsverfügung", aus der die
RND-Zeitungen zitieren.
Der Klinik-Atlas sollte eigentlich
umfassende Informationen über Angebote und geleistete Qualität der rund
1.700 Kliniken liefern. Nach heftiger Kritik von medizinischen
Fachgesellschaften, Klinikträgern und Patientenvertretern musste der
Atlas überarbeitet werden. Aktuell bietet er nur noch Informationen zu
rund 25 Eingriffen, wobei es sich dabei nicht um die häufigsten
Behandlungen im Krankenhaus handelt. Weiterhin werden unvollständige
Daten und eine für Laien kaum verständliche Darstellung kritisiert.
Die
Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat Warken unterdessen
angeboten, das von ihr seit Jahren betriebene "Deutsche
Krankenhausverzeichnis" so zur Verfügung zu stellen, dass es auf
bundeseigenen Internetseiten verwendet werden kann - so wie es bis April
2024 der Fall war. "Wir möchten mit Nachdruck dafür werben, zur
bewährten Lösung zurückzukehren und den Bundes-Klinik-Atlas durch das
Deutsche Krankenhausverzeichnis zu ersetzen", schrieb DKG-Chef Gerald
Gaß in einem Brief an den Parlamentarischen Gesundheitsstaatssekretär
Tino Sorge (CDU).
Laut DKG kommt das "Deutsche
Krankenhausverzeichnis" auf 600.000 Zugriffe monatlich. Den Klinik-Atlas
besuchen dagegen monatlich 200.000 Menschen. Die DKG verweist auf
geschätzte Kosten von rund 1,5 Millionen Euro, die der
Bundes-Klinik-Atlas jährlich verursacht. Das stehe in keinem
ausgewogenen Verhältnis zur tatsächlichen Nutzung, kritisierte Gaß. Das
DKG-Verzeichnis benötige dagegen nur eine jährliche Förderung in Höhe
von 120.000 Euro für technische Anpassungen. Gaß: "Eine Rückkehr zum
bewährten Deutschen Krankenhausverzeichnis wäre ein pragmatischer und
bürgernaher Schritt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur