Mützenich kritisiert Spahns Atomwaffen-Vorstoß
Archivmeldung vom 30.06.2025
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Unionsfraktionschef Jens Spahn (CDU) stößt mit seiner Forderung nach einem eigenen atomaren Schutzschirm für Deutschland auf scharfen Widerspruch beim Koalitionspartner SPD. "Jens Spahn spielt mit dem Feuer, wenn er europäische, möglicherweise sogar deutsche Atomwaffen fordert", sagte der Außenpolitiker und langjährige Fraktionschef Rolf Mützenich der "Süddeutschen Zeitung".
Das Gerede, auch Deutschland müsse an den "roten Knopf" sei "geradezu
Ausdruck eines abenteuerlichen, wichtigtuerischen Denkens". Mützenich
sagte: "Jens Spahn ist ein Geisterfahrer, nicht nur in der Innenpolitik,
sondern jetzt auch in der Außenpolitik."
Ein solcher Schritt
würde gegen wichtige Verträge verstoßen, wie den 2+4-Vertrag zur
Deutschen Einheit oder den Atomwaffensperrvertrag. Andererseits
erschwere er damit die Bemühungen internationaler Organisationen und
Regierungen, die Verbreitung von Atomwaffen zu stoppen und neue Wege zur
atomaren Abrüstung zu schaffen, kritisierte Mützenich. "Wenn eine
verantwortliche Weltpolitik an den Besitz von Atomwaffen geknüpft ist,
wie Spahn behauptet, wird die Internationale Ordnung endgültig zu einem
Dschungel, in dem sich nur die Mächtigsten und bis an die Zähne
bewaffneten Staaten behaupten könnten."
Die Union und Kanzler
Friedrich Merz müssten klarstellen, "ob sie den gefährlichen und
unverantwortlichen Weg ihres Fraktionschefs mitgehen will". Die SPD habe
sich klar zum Ziel der Nichtverbreitung von Kernwaffen bekannt, so
Mützenich. Er hat auch das "Friedens-Manifest" unterzeichnet, in dem
viele SPD-Mitglieder mehr diplomatische Bemühungen in Bezug auf Russland
fordern und vor einer Aufrüstungsspirale warnen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur