Union kritisiert Gerichtsentscheidung zu Aufnahmeprogramm

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Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt (CDU), hat den Beschluss des Berliner Verwaltungsgerichts zum Bundesaufnahmeprogramm für Afghanistan kritisiert und gefordert, dieses trotzdem zu beenden. "Das Bundesaufnahmeprogramm war maximal intransparent und getrieben von Pro-Migration-NGOs", sagte Hardt der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
"Wir stehen zu unserem Wahlversprechen, dieses Programm abzuwickeln."
Hardt
fügte an, die rechtliche Überprüfung der getätigten Zusagen durch die
Bundesregierung sei noch nicht abgeschlossen, das federführende
Innenministerium habe sich zu dieser Frage noch gar nicht eingelassen.
"Die Einzelfallentscheidung des Verwaltungsgerichts entspricht nicht dem
Willen der Wähler und sollte auf Oberverwaltungsgerichtsebene im
normalen Rechtsgang überprüft werden", sagte Hardt der FAZ.
Auch
müsse man überprüfen, wer solche Zusagen auf welcher rechtlichen
Grundlage gegeben habe. "Wenn Deutschland tatsächlich rechtlich
verpflichtet sein sollte, Personen aus dem früheren Programm
aufzunehmen, möchte ich wissen, wer auf welcher Rechtsgrundlage damals
Zusagen gegeben haben, die Deutschland heute binden."
Im Streit
über das Bundesaufnahmeprogramm für Afghanistan hatte das Berliner
Verwaltungsgericht gerade einer afghanischen Wissenschaftlerin Recht
gegeben und die Bundesregierung verpflichtet, der Frau und ihren
Angehörigen Visa zur Einreise nach Deutschland auszustellen. Die
Betroffenen hatten schon im Oktober 2023 eine Aufnahmezusage im Rahmen
des 2022 geschaffenen Bundesaufnahmeprogramms erhalten.
Die
Erteilung des Visums war aber immer wieder an Einwänden gescheitert. Die
Frau befürchtete zuletzt, aus Pakistan zurück nach Afghanistan
abgeschoben zu werden. Die Richter stellten nun klar, dass sich die
Bundesregierung durch die Aufnahmezusagen rechtlich gebunden habe.
Die
außenpolitische Sprecherin der Grünen, Deborah Düring, forderte, dass
Afghanen mit Aufnahmezusage "unverzüglich" nach Deutschland gebracht
werden. "Es ist ein Armutszeugnis, dass erst ein Gericht die
Bundesregierung dazu zwingen muss, ihre eigenen Aufnahmezusagen
einzuhalten", sagte sie der FAZ. "Wer Schutz verspricht, darf Menschen
nicht monatelang im Ungewissen lassen." Zudem müsse die Bundesregierung
"alle Visaverfahren zügig zum Abschluss bringen und das dafür zuständige
Personal umgehend wieder nach Pakistan entsenden", sagte Düring der
FAZ.
Quelle: dts Nachrichtenagentur