DGB NRW dringt auf Reform des Elterngeldes
Der Deutsche Gewerkschaftsbund NRW (DGB NRW) blickt mit Besorgnis auf den geringen Anteil an Vätern in Nordrhein-Westfalen, der Elterngeld bezieht, auf die hohe Teilzeitquote von Müttern und die meist nur kurze Elternzeit, die Männer sich zugestehen.
"Mit der Geburt des ersten Kindes fallen viele Paare in eine
traditionelle Rollenaufteilung zurück: Während die Frau einen Großteil
der Elternzeit nimmt und anschließend ihre Arbeitszeit reduziert, um
sich um Kinder und Haushalt zu kümmern, arbeitet der Mann weiter in
Vollzeit und engagiert sich deutlich weniger zu Hause", sagte Anja
Weber, Vorsitzende des DGB NRW, der "Rheinischen Post" (Freitagausgabe).
Die
Politik müsse daher mehr Anreize für eine partnerschaftliche
Aufgabenverteilung setzen und es Paaren erleichtern, Care-Arbeit gerecht
zu verteilen, so Weber. Damit mehr Väter keine Angst vor
Gehaltseinbußen während der Elternzeit haben müssten, fordert der DGB
NRW eine zehntägige bezahlte Freistellung für Väter rund um die Geburt
ihres Kindes - und eine Reform des Elterngelds. "Die Zahl der
Partnermonate sollte erhöht und die finanzielle Leistung stets an die
Preisentwicklung angepasst werden", sagte Weber.
Der
Arbeitgeberverband Unternehmer NRW hält dagegen: "Eine Veränderung der
Aufteilung kann zwar einen Beitrag zu mehr Partnerschaftlichkeit
leisten", sagte die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin Tanja
Nackmayr der "Rheinischen Post". Klar müsse aber sein, dass es keine
zusätzlichen Freistellungsansprüche und keine Ausweitung der
Elterngeldmonate in der Summe geben könne.
Stattdessen spricht
sich Nackmayr für eine bessere Kinderbetreuung und eine Reform des
Arbeitszeitgesetzes aus. Denn viele Betriebe böten Eltern bereits große
Spielräume und ließen sie flexibel arbeiten, doch die tägliche
Höchstarbeitszeit und starre Ruhezeiten setzten dem Grenzen, so
Nackmayr.
Quelle: dts Nachrichtenagentur