Kretschmer warnt vor Brexit-Stimmung in Deutschland
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer warnt davor, dass sich in Deutschland eine Anti-EU-Stimmung ausbreitet. "Vom Lieferkettengesetz bis hin zu überzogenen Umweltauflagen: Die Regulierung ist teils erdrückend", sagte Kretschmer dem Nachrichtenmagazin Politico. "Und ich fürchte, dass sich deswegen immer mehr Menschen von der EU abwenden. Dazu darf es nicht kommen", sagte er. "Wir haben beim Brexit gesehen, wohin das führen kann." Er fügte an: "Europa darf nicht weiter ein Raum der Superregulierung sein, sondern der Raum der Freiheit."
Auch mit Blick auf die Wirtschaftswende forderte Kretschmer weitere
Maßnahmen, "insbesondere in der Energiepolitik und der Deregulierung".
Zudem sprach er sich für eine gezielte Förderung der Halbleiterbranche
aus. "Der Wettbewerb ist weltweit enorm verzerrt und nicht fairer",
sagte Kretschmer. "Das müssen wir mit Förderungen ausgleichen, um die
Halbleiterindustrie bei uns anzusiedeln." Anders "können wir bei uns
keine Mikroelektronik ansiedeln".
Das 18. Sanktionspaket gegen
Russland kritisiert Kretschmer deutlich. "Uns schaden die Sanktionen auf
jeden Fall ökonomisch", sagte er. Wann Deutschland wieder russisches
Gas nutzt, stehe in den Sternen. "Diese Option aber kategorisch und für
alle Zeit auszuschließen, halte ich für falsch." In Deutschland werde so
getan, als dürften nationale Interessen bei der Ausgestaltung der
Sanktionen keine Rolle spielen. "Das ist falsch." Um zu einem Frieden zu
gelangen, muss Russland "eine Perspektive für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und als Rohstofflieferant aufgezeigt werden".
Quelle: dts Nachrichtenagentur