Bundesministerien fordern hohe Mehrausgaben
Trotz einer absehbaren Rekordverschuldung haben die Bundesministerien Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) in den Haushaltsverhandlungen eine lange Wunschliste präsentiert. Die in der Finanzplanung bis 2029 angemeldeten Wünsche der neuen Bundesminister überstiegen die Haushaltsplanung Klingbeils um "einen hohen zweistelligen Milliardenbetrag", schreibt das "Handelsblatt" unter Berufung auf Regierungs- und Koalitionskreise. Von 40 bis 50 Milliarden Euro ist zum Teil die Rede.
Allein das Familienministerium soll einen Mehrbedarf in zweistelliger
Milliardenhöhe angemeldet haben, heißt es. Einen großen Teil der Wünsche
konnte Klingbeil bereits in persönlichen Gesprächen mit seinen
Kabinettskollegen abräumen. Am Dienstag will Klingbeil den
Haushaltsentwurf vorlegen. Bei der gesamten Nettokreditaufnahme in
diesem Jahr steht eine Größenordnung von bis zu 100 Milliarden Euro im
Raum. Am Ende dürfte die Verschuldung aber etwas darunter liegen, hieß
es in Regierungs- und Koalitionskreisen.
Rund 50 Milliarden Euro
neue Schulden kann Klingbeil laut Schuldenbremse im Kernetat machen. Aus
dem neuen Infrastruktur-Sondervermögen sollen rund 20 Milliarden Euro
abfließen, vielleicht auch etwas weniger. Aus dem
Bundeswehr-Sondervermögen sollen ebenfalls rund 20 Milliarden Euro
genutzt werden. Hinzu kommen höhere Ausgaben für Verteidigung und
Zivilschutz, die laut Haushaltsexperten in diesem Jahr um 15 bis 20
Milliarden Euro steigen könnten. "Die Bundesregierung und der
Bundesfinanzminister scheinen allein auf neue Schulden als Allheilmittel
zu setzen. Damit allein werden aber zentrale Strukturprobleme in
unserem Land nicht gelöst werden", kritisiert Grünen-Haushaltspolitiker
Sebastian Schäfer.
Quelle: dts Nachrichtenagentur