Union spricht nach Drohnenabschuss von "Angriff"
Der Abschuss mehrerer russischer Drohnen, die in den Nato-Luftraum über Ostpolen eingedrungen sind, hat deutliche Reaktionen der deutschen Politik zur Folge. In der "Bild" bewerteten Außenexperten von CDU und CSU den Vorgang als "Eskalation", sie sprachen von einem "Angriff".
Der Außenexperte Stephan Mayer (CSU) sagte der Zeitung: "Der Angriff auf
Polen ist höchst alarmierend. Er zeigt: Putin will keinen Frieden,
schon gar nicht in der Ukraine." Ganz im Gegenteil: Mit dem
Drohnenangriff bestätige Putin einmal mehr, dass es ihm nicht nur um die
Ukraine gehe, sondern, dass er auch eine akute Gefahr für die Nato
darstelle. "Diese neue Eskalation des Konflikts und den damit
verbundenen Luftangriff auf Polen muss die Nato jetzt sehr ernst
nehmen."
Außenpolitiker Peter Beyer (CDU) sagte: "Kreml-Herrscher
Putin zündet die nächste Eskalationsstufe: die Provokationen und
Verletzungen des Luftraums waren fast schon zur Gewohnheit geworden.
Jetzt testet er die Nato ganz konkret: von Provokationen zu
Aggressionen. Wer jetzt immer noch glaubt, der Krieg Russlands gegen
seine Nachbarn liege weit weg, muss spätestens jetzt aufwachen."
Gleichzeitig müsse man besonnen bleiben und sich nicht verängstigen
lassen. Die für solche Fälle vorgesehenen Koordinierungs- und
Reaktionsmechanismen würden jetzt gebraucht. "Ich persönlich erwarte ein
weiteres Zusammenrücken der EU und der Nato. Denn der Kriegsherr im
Kreml versteht nur die Sprache der Stärke aus Einheit."
Weniger
alarmistisch reagierte hingegen Verteidigungsexperte Carlo Masala von
der Bundeswehr-Universität München. "Vereinzelt flogen Drohnen schon
lange auch über den polnischen Luftraum", sagte er der "Bild". In diesem
Ausmaß und in dieser Tiefe habe man das aber noch nicht gesehen.
"Russland testet Polen schon lange. Dass die Polen plötzlich reagieren,
überrascht mich."
Quelle: dts Nachrichtenagentur