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Schmelzer: Es darf nicht zu einer Vorverurteilung kommen

Archivmeldung vom 24.01.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.01.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Fabian Pittich
Wolfgang Schmelzer / Bild: dbwv.de
Wolfgang Schmelzer / Bild: dbwv.de

Zur kurzfristigen Entbindung des Kommandanten der Gorch Fock von seinem Kommando erklärt der 1. Stellvertreter des Bundesvorsitzenden, Oberstabsbootsmann Wolfgang Schmelzer: "Die erhobenen Vorwürfe müssen umfassend aufgeklärt werden. Bis dahin darf es aber nicht zu einer Vorverurteilung kommen. Es kann aus Fürsorgegründen sinnvoll sein, den Kommandanten nach Deutschland zurück zu holen."

Auch für diesen gelte die Unschuldsvermutung so lange, bis ihm persönlich ein Vergehen nachgewiesen werde. Allein aufgrund der anstehenden Untersuchung dürfe er keinen Karrierenachteil erleiden. Als langjährigem Mitglied des Deutschen BundeswehrVerbandes steht dem Kommandanten wie jedem anderen Mitglied der Rechtsschutz des Verbandes zur Seite. "Das Ergebnis der Untersuchung ist abzuwarten", betont Schmelzer.

Kujat kritisiert Ablösung des "Gorch-Fock"-Kommandanten

Der ehemalige Generalinspekteur Harald Kujat hat die Ablösung des "Gorch Fock"-Kommandanten Norbert Schatz durch Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) kritisiert. "Bevor man einen Vorgesetzten in dieser Position ablöst, muss sehr viel geschehen", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Dienstag-Ausgabe).

"Das macht man nicht so ohne Weiteres, weil das ein dramatischer Eingriff in das innere Gefüge ist, der Auswirkungen auf die gesamte Bundeswehr hat. Außerdem gilt der Grundsatz, dass man den Beschuldigten anhört, bevor man eine Entscheidung trifft." Das sei offenbar nicht geschehen. Kujat fragte überdies: "Was ist mit den Vorgesetzten - dem Marineinspekteur oder dem Generalinspekteur? Der Minister will doch den Generalinspekteur stärken. Aber der taucht in der ganzen Geschichte überhaupt nicht auf. Hier erfolgt ein Durchgriff bis auf die unterste Ebene. Das hat keinen guten Beigeschmack."

Konkrete Vorwürfe gegen abberufenen Gorch-Fock-Kapitän

Gegen den bisherigen Kapitän der "Gorch Fock", Norbert Schatz, werden jetzt sehr konkrete Vorwürfe laut. Das berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe) unter Berufung auf das Protokoll des Leitenden Beamten, den der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus zur Untersuchung der Vorgänge auf dem Segelschulschiff an die Marineschule Mürwik entsandte. "Der Kommandant sei am Tag nach dem Unfall aus seinem Urlaub zurückgekehrt", heißt es in dem Protokoll, das am Montag den Obleuten des Verteidigungsausschusses zuging und das der Zeitung vorliegt. "Bei der Morgenmusterung habe er sich vorgestellt und den Offiziersanwärtern mitgeteilt, dass ihre Kameradin verstorben sei. Den Unfall habe er mit einem Autounfall oder einem Flugzeugabsturz verglichen. Direkt im Anschluss habe er betont, dass die Ausbildung wie geplant weitergehe. Die Offiziersanwärter hatten den Eindruck, dass er bei jeder Gelegenheit beharrlich an dem Auslaufen festhielt. Der Mehrheit der Offiziersanwärter vermittelte er den Eindruck, dass er dem Unfall ,trocken' gegenüber stand und den Dienst und das Ansehen der Gorch Fock weit über die Belange der Offizierswärter stellte." Dem Sturz der 25-jährigen Sarah Lena Seele waren dem Protokoll zufolge erste und sehr kraftraubende Übungen im Aufentern vorausgegangen, in deren Anschluss viele Offiziersanwärter erschöpft gewesen seien, "die Arme hätten teilweise gezittert, die Hände seien durch Schweiß und Sonnencreme glitschig gewesen. (...) Insbesondere durch die glitschigen Hände sei das Festhalten an dem Metallgestände schwierig gewesen." Weiter steht in dem Protokoll mit Blick auf die Zeit nach dem Unfall: "Viele Vorgesetzte hätten bereits wenige Tage später wieder laut Musik gehört, Alkohol getrunken und gefeiert. Als ,Höhepunkt' hätten die Mannschaftssoldaten am 11. November, d. h. vier Tage nach dem Unfall, in Eigeninitiative eine Karnevalsparty veranstaltet." Schatz habe sich "nur bei Pflichtterminen gezeigt" und "besonders häufig in Badehose" beim Sonnen auf dem Achterdeck. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte Schatz am Wochenende vorläufig von seinem Posten abgelöst.

Quelle: DBwV Dt. BundeswehrVerband / Mitteldeutsche Zeitung / Kölner Stadt-Anzeiger

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