Ulla Schmidt wehrt sich im Richterstreit gegen Vereinnahmung

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Die frühere SPD-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt wirft Bundeskanzler Friedrich Merz und der Union vor, sie gegen die umstrittene Juristin Frauke Brosius-Gersdorf zu vereinnahmen. "Die CDU nutzt mich gerade als Kronzeugin, um ihre eigenen Fehler zu überdecken", sagte die Sozialdemokratin dem "Stern".
Sie suche Gründe dafür, dass der Widerstand gegenüber Brosius-Gersdorf
nicht allein aus der Union gekommen sei. "Ich verstehe das. Aber die
Vereinnahmung meiner Position finde ich nicht in Ordnung. Da gibt es ein
Missverständnis."
Schmidt sagte weiter: "Natürlich hätte ich
Frau Brosius-Gersdorf mitgewählt, wenn ich noch Abgeordnete im Bundestag
wäre. Ich sehe Ihre Position zur Menschenwürde kritisch. Aber das
stellt doch nicht infrage, dass sie eine herausragend gute Juristin
ist."
Sie forderte die Union auf, rasch ihre Haltung zu klären.
"Ich gehe davon aus, dass sie Kandidatin bleibt. Die CDU muss sich jetzt
damit auseinandersetzen und in den eigenen Reihen die Mehrheiten für
sie organisieren", sagte Schmidt. "Der Kanzler selbst hat erst vor ein
paar Tagen gesagt, dass Frau Brosius-Gersdorf aus seiner Sicht wählbar
ist. Friedrich Merz hat die Stimmung offenbar nicht kommen sehen,
genauso wenig wie sein Fraktionschef."
Schmidt hatte vor einigen
Tagen mit ihrer Kritik an Brosius-Gersdorf für Diskussionen gesorgt. Der
Kanzler hatte sich im ARD-"Sommerinterview" am Sonntag ausdrücklich auf
die Sozialdemokratin bezogen, um zu belegen, dass es auch in anderen
Parteien Widerstand gegen die Kandidatin für das Verfassungsgericht
gibt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur