Kritik an "Bundeskabinett für die Reichen und Mächtigen"

Bild: Eigenes Werk /OTT
Die Parteivorsitzenden der Grünen und der Linken haben dem künftigen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) vorgeworfen, bei der Besetzung seines Kabinetts einseitig die Interessen der Wirtschaft zu berücksichtigen.
"Der Staat ist dem Gemeinwohl verpflichtet und setzt Rahmenbedingungen
für die Wirtschaft - doch Friedrich Merz macht jetzt die Perspektiven
von spezifischen Teilen der Wirtschaft zur Regierungspolitik", sagte
Grünen-Chef Felix Banaszak dem "Tagesspiegel".
"Merz ist dabei,
ein Bundeskabinett für die Reichen und Mächtigen zu bilden", sagte
Linken-Chef Jan van Aken dem "Tagesspiegel". "Dass jetzt beim
designierten Kulturstaatsminister Wolfram Weimer ein ganz konkreter
Interessenkonflikt auftritt, passt komplett ins Bild", so van Aken.
Der
Medienunternehmer Weimer betreibt mit seiner Weimer Media Group Titel
wie "The European", "Wirtschaftskurier", die "Börse am Sonntag" sowie
"Business Punk". Als Kulturstaatsminister wäre er zugleich für den
staatlichen Auslandssender Deutsche Welle zuständig, der auf seinen
Onlineseiten ebenfalls journalistische Artikel veröffentlicht.
Banaszak
kritisierte auch die Nominierung der Energiemanagerin Katherina Reiche
als Wirtschaftsministerin. Er verwies darauf, dass sich Reiche als
Chefin des Verteilnetzbetreibers Westenergie gegen einen schnellen
Kohleausstieg bis 2030 ausgesprochen hatte. "Die künftige Wirtschafts-
und Energieministerin hat bisher auch für diejenigen lobbyiert, die
möglichst lange noch mit fossilen Energien Geld verdienen wollen", sagte
Banaszak. "Es ist deshalb zu befürchten, dass eine Restauration des
fossilen Energieverbrauchs aus dem Ministerium heraus angeleitet wird."
Quelle: dts Nachrichtenagentur