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Hinterbliebene vom Breitscheidplatz kritisieren BKA-Beamten

Archivmeldung vom 13.12.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.12.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Weihnachtsmarkt auf dem Breit­scheidplatz am Morgen nach dem Anschlag.
Weihnachtsmarkt auf dem Breit­scheidplatz am Morgen nach dem Anschlag.

Foto: David Levy
Lizenz: CC BY 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Sprecherin der Opfer und Hinterbliebenen des Terroranschlags vom Breitscheidplatz, Astrid Passin, hat den jüngsten Auftritt eines Beamten des Bundeskriminalamtes (BKA) im Untersuchungsausschuss des Bundestages kritisiert.

"Er hat die offensichtlichen Vorbereitungen des Täters auf einen Anschlag komplett falsch eingeschätzt", sagte sie dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Und er hat an keiner einzigen Stelle sein Bedauern zum Ausdruck gebracht, einen fatalen Fehler gemacht zu haben." Im Gegenteil, der Beamte habe "sehr selbstherrlich" gewirkt und sei im Laufe der Befragungen "immer dünnhäutiger" geworden.

Einen "glaubhaften Eindruck" hätten dagegen die Aussagen des Beamten des Landeskriminalamtes (LKA) Nordrhein-Westfalen hinterlassen, der den BKA-Kollegen beschuldigt hatte, Hinweise auf die Gefährlichkeit des Attentäters Anis Amri heruntergespielt zu haben. Passin betonte, die Sitzung des Untersuchungsausschusses habe dessen Notwendigkeit demonstriert. Sie wohnte der Vernehmung über weite Strecken bei. Der LKA-Beamte hatte Ende November im Ausschuss erklärt, der BKA-Beamte habe am Rande einer Besprechung beim Generalbundesanwalt am 23. Februar 2016 - also knapp zehn Monate vor dem Anschlag - darauf gedrungen, einen V-Mann, der Hinweise auf Amri gegeben hatte, "aus dem Spiel" zu nehmen, berichtet das "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

Direkt im Anschluss an die Vernehmung des LKA-Kollegen teilte der BKA-Beamte dann mit, "dieses Gespräch" habe nicht stattgefunden. In der Ausschuss-Sitzung am Donnerstag relativierte er diese Aussage und erklärte, er könne sich an ein solches Gespräch nicht erinnern, könne es aber auch "nicht mehr ausschließen". Aus der Vernehmung wie aus späteren E-Mails des BKA-Beamten ging hervor, dass das Bundeskriminalamt die Gefährlichkeit Amris relativierte und den Fall auch nicht übernehmen wollte, so das "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

Die Aussagen des V-Mannes, der den Tunesier belastete und weitere wertvolle Informationen aus der Islamisten-Szene lieferte, nahm es nach eigenem Bekunden nicht ernst - mit dem Hinweis, er könne derlei Kenntnisse als Unbeteiligter gar nicht haben. Alles andere wäre "wie ein Sechser im Lotto". Der FDP-Obmann im Ausschuss, Benjamin Strasser, sagte dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland", die Behauptung des LKA-Beamten, es habe ein Vier-Augen-Gespräch gegeben, haben "nicht zu einhundert Prozent widerlegt" werden können. "Nur mit weiteren Zeugen werden wir hier Aufklärung betreiben können." Ob der Fall für den BKA-Beamten Konsequenzen hat, ist unklar. Das Bundeskriminalamt wollte dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" dazu am Freitag keine Auskunft geben.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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