Klingbeil hält an Schutz für Ministerium durch Zöllner fest

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Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) will seinen Dienstsitz weiter von bewaffneten Zöllnern bewachen lassen. Der Zoll habe den Objektschutz des Detlev-Rohwedder-Hauses zum 1. April 2024 im Rahmen einer bis zu zweijährigen Pilotphase übernommen, sagte ein Ministeriumssprecher dem "Spiegel". Eine Evaluierung werde "zu gegebener Zeit vorgenommen".
Die Bewachung war unter Klingbeils Vorvorgänger Christian Lindner (FDP)
auf den Zoll verlagert worden, zuvor übernahm diese Aufgabe wie in den
meisten Ministerien ein privater Sicherheitsdienst. Aus Klingbeils
eigener Partei kam damals Spott über die "Prinzengarde" für Lindner.
Abgeordnete und Gewerkschafter warnten, die Beamten fehlten dem
unterbesetzten Zoll für wichtigere Aufgaben wie den Kampf gegen
Organisierte Kriminalität.
Mittlerweile haben
Arbeitnehmervertreter sich mit dem neuen Job abgefunden, fordern aber
eine bessere rechtliche Grundlage. "Die gesetzlich erforderlichen
Befugnisse der Zollbeamten sind bis heute nicht geregelt", sagte Frank
Buckenhofer, Vorsitzender der Bezirksgruppe Zoll bei der Gewerkschaft
der Polizei. "Im Ernstfall sind sie auf Unterstützung durch die Polizei
angewiesen."
Im Finanzministerium wird derweil beteuert,
Klingbeil mache den Kampf gegen Steuerbetrug, Schwarzarbeit und
Finanzkriminalität zu einem "Schwerpunkt seiner Arbeit". Mit anderen
Ressorts wird derzeit ein Gesetz abgestimmt, das die beim Zoll
angesiedelte Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) stärken soll, etwa
durch besseren Datenaustausch mit anderen Behörden. Damit komme die FKS
"auf Augenhöhe mit anderen Ermittlungsbereichen".
Das Gesetz gehe
in die richtige Richtung, sagte Buckenhofer. Im Kampf gegen
Kriminalität brauche der Zoll aber eine stärkere polizeiliche
Ausrichtung und Ausrüstung. "Es ist etwas anderes, ob man Steuern
eintreibt und Betriebe prüft oder sehr gut organisierte Verbrecher
jagt."
Klingbeil kündigte zudem an, die Aufbewahrungsfristen für
Buchungsbelege und Rechnungen wieder von acht auf zehn Jahre zu
verlängern. Das soll verhindern, dass mögliche Beweise in
Steuerverfahren vorzeitig vernichtet werden. Lindner hatte die Fristen
verkürzen lassen, als Beitrag zum Bürokratieabbau.
Quelle: dts Nachrichtenagentur