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Parteienforscher: AfD könnte große Konkurrenz für Union werden

Archivmeldung vom 23.06.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.06.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
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Nach Einschätzung von Parteienforschern könnte die Annäherung der Union an die SPD den Aufstieg der eurokritischen Alternative für Deutschland (AfD) beschleunigen: Die AfD könne in Zukunft "für konservative Wähler eine Konkurrenz zur CDU darstellen, wenn sie sich glaubhaft vom Rechtspopulismus abgrenzt und von den Bürgern als national-konservative Partei wahrgenommen wird, da konservativ-bürgerliche Wähler in der Regel davor zurückschrecken, eine rechtspopulistische Partei zu wählen", sagte der Berliner Politikwissenschaftler Oskar Niedermayer "Handelsblatt-Online". Wenn dies so komme, dann sollte die CDU die AfD nicht weiter ignorieren, sondern sich mit ihr argumentativ auseinandersetzen.

"Dann wäre auch mittelfristig eine Koalitionsperspektive nicht ausgeschlossen, insbesondere auch dann, wenn es die FDP nicht mehr schaffen sollte, auf Bundes- und Landesebene weiter in den Parlamenten vertreten zu sein."

Der Bremer Politikwissenschaftler Lothar Probst wies darauf hin, dass sich die CDU unter ihrer Bundesvorsitzenden Angela Merkel seit der Großen Koalition von 2005 in vielen Punkten stärker in Richtung Mitte bewegt habe und dadurch "weniger Anziehungskraft für rechtskonservative Wähler" ausstrahle. "Es stimmt jedenfalls, dass ein Teil der rechtskonservativen Wähler, die früher in der Union Ansprechpartner hatten, sich inzwischen heimatlos fühlen und nach Alternativen suchen", sagte Probst. Dadurch drohe der CDU durch eine Partei wie der AfD, die deutlich rechts von ihr stehe, zukünftig mehr Konkurrenz. "Jedenfalls wenn es dieser Partei gelingt, seriös bürgerlich zu bleiben und nicht in die rechte Schmuddelecke abzugleiten", fügte der Experte hinzu.

Auch der Passauer Politikwissenschaftler Heinrich Oberreuter konstatiert, "dass die Union diesen unspezifisch vielfältigen Gefühlskonservatismus nicht mehr gänzlich zu binden vermag". Dadurch gebe es erstmals wieder seit langer Zeit eine "durchaus nicht schmuddelige Partei rechts von der Union, wenn sie denn nicht verglüht wie die Piraten", sagte Oberreuter "Handelsblatt-Online". "Mit ihr nicht reden zu wollen, ist politisch pubertär."

Oberreuter zeigte sich überzeugt, dass die Union auf die AfD zugehen und auch mit ihr kooperieren werde, wenn politische Konstellationen es nahelegten. "Aber sie wird sich nicht ewig mit der Kanzlerschaft Merkels als einzigem wesentlichen und originellen politischen Programmsatz bescheiden können." Eine offene Frage ist hingegen aus Oberreuters Sicht, ob die Zukunft im "Konservativen" liege. "Eher liegt sie im Realitätssinn. Oder ist zum Beispiel energie- oder rentenpolitische oder auch europapolitische Vernunft per se konservativ", fragte der Politikwissenschaftler.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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