Henning Otte zum neuen Wehrbeauftragten gewählt
Der Bundestag hat am Mittwoch den bisherigen CDU-Abgeordneten Henning Otte zum neuen Wehrbeauftragten gewählt. Otte erhielt 391 Stimmen bei 188 Nein-Stimmen und 28 Enthaltungen.
Zuvor hatte der Bundestag die bisherige Wehrbeauftragte, Eva Högl,
verabschiedet und ihren letzten Bericht diskutiert. Die Demokratie sei
in Europa und in Deutschland gefährdet, erklärte Högl in ihrer Rede.
Deshalb sei es wichtiger denn je, "dass wir eine vollständig
einsatzbereite Bundeswehr haben für glaubhafte Abschreckung und für
wirksame Verteidigung".
Genügend und vollständig einsatzbereites
Personal sei der Schlüssel für die Verteidigungsfähigkeit der
Bundeswehr. "Leider wird unsere Bundeswehr immer älter und sie
schrumpft", sagte sie. "Diese Entwicklung muss dringend gestoppt und
umgedreht werden."
2024 habe es wichtige Maßnahmen zur
Personalgewinnung und Personalbindung gegeben. "Wir hatten 18,5 Prozent
mehr Bewerbung. Es gab acht Prozent mehr Einstellung und sogar 25
Prozent mehr Weiterverpflichtungen." Aber dem Ziel, 203.000 aktive
Soldaten bis zum Jahr 2031 zu haben, sei man immer noch nicht
nähergekommen, so Högl. Man müsse nun nicht nur in Material und
Infrastruktur, sonder auch in Personal investieren.
Verteidigungsminister
Boris Pistorius (SPD) dankte Högl für ihren Dienst. "Du bist die
Wehrbeauftragte der Zeitenwende", sagte er. Högl habe den Soldaten
zugehört und ihre Interessen in bestmöglicher Manier vertreten. "Auch
der Jahresbericht 2024 ist wieder ein wertvoller Gradmesser, wie gut wir
gewappnet sind, um Sicherheit und Freiheit im ernstfallen zu können",
so Pistorius. "Zu Recht unterstreicht er die Notwendigkeit von
Bürokratieabbau, von Beschleunigung, von Beschaffung, von ausreichendem
sowie einsatzbereitetem Personal, und er verweist auf dringenden
Modernisierungsbedarf."
Das Amt des Wehrbeauftragten ist im
Grundgesetz verankert und dient zur parlamentarischen Kontrolle der
Streitkräfte. Der Wehrbeauftragte soll die Wahrung der Grundrechte der
Soldaten sowie die Einhaltung der Grundsätze der Inneren Führung
überprüfen und über den Zustand der Bundeswehr jährlich berichten. Jeder
Soldat kann sich direkt an den Wehrbeauftragten wenden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur