FDP-Generalsekretärin attestiert ihrer Partei ein Frauenproblem
Die neue Generalsekretärin der FDP, Nicole Büttner, attestiert ihrer Partei ein Frauenproblem. "Ich glaube, wir haben ein Frauenthema, ganz klar", sagte sie dem Podcast "Meine schwerste Entscheidung" der Funke-Mediengruppe. "Das habe ich auch so empfunden, auch als ich noch nicht Generalsekretärin war, dass wir dieses Mitglieder- und Wählerpotenzial nicht ausreichend ansprechen."
Wenn die FDP genauso viele Frauen gewählt hätten wie Männer, "dann wären
wir noch im Deutschen Bundestag", so Büttner. Positiv bewertete sie,
dass der Frauenanteil in den Führungsgremien der Partei inzwischen bei
50 Prozent liege.
Auf die Frage, ob der frühere Parteichef
Christian Lindner systematisch Frauen verhindert habe, sagte die neue
Generalsekretärin: "Das weiß ich nicht, das würde ich ihm jetzt auch
nicht unterstellen." Aber sie hätte sich mehr Bewusstsein für das Thema
gewünscht, so Büttner. Es sei "auch eine Sache von Priorität, wie
wichtig ist einem das Thema oder nicht".
Ihr Fokus sei, die FDP
personell und auch thematisch breiter aufzustellen. "Wir sind in der
öffentlichen Wahrnehmung sehr verengt wahrgenommen worden auf
Fiskalpolitik, auf Steuerpolitik, auf Schuldenbremse", sagte Büttner. In
der FDP müsse man auch darüber nachdenken, was junge Familien im Land
brauchen, warum es die Wohnungsknappheit gibt, ob das
Aufstiegsversprechen noch gilt und ob man sich durch Leistung wirklich
hocharbeiten kann.
Zur Positionierung der FDP im Parteienspektrum
sagte Büttner, das klassische Links-Rechts-Spektrum gerate an die
Grenzen. Die AfD sei allerdings "Gift für unser Land". Von dieser Partei
wolle sie sich "möglichst weit" distanzieren.
Das Aus der Ampel
bedauert Büttner nicht. Sie habe an dieser Koalition "so eine
Entscheidungsfähigkeit" vermisst. "Ich hatte von außen nicht das Gefühl,
dass in dieser Koalition noch Entscheidungen getroffen werden. Ich
hatte das Gefühl, das steht still", sagte Büttner. Und das sei "erstmal
kein guter Zustand von einer Regierung".
Quelle: dts Nachrichtenagentur