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Ex-Wehrbeauftragter macht "Eliten" der letzten Jahre schwere Vorwürfe

Archivmeldung vom 02.07.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.07.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Hans-Peter Bartels (2018), Archivbild
Hans-Peter Bartels (2018), Archivbild

Bild: Screenshot Video: "Hans-Peter Bartels, Wehrbeauftragter des Bundestags, zum Jahresbericht der Bundeswehr" / Eigenes Werk

Der frühere Wehrbeauftragte der Bundeswehr Hans-Peter Bartels (SPD) hat scharfe Kritik am öffentlichen Umgang mit der Bundeswehr in den vergangenen Jahren geübt. "Nicht die deutsche Bevölkerung hatte bis vor Kurzem ein Problem mit der Bundeswehr, sondern die politischen und medialen Eliten", sagte Bartels der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS).

Bartels sieht in den vergangenen zwanzig Jahren eine regelrechte "Demilitarisierung" der Medienlandschaft. Bei vielen sei es dort Konsens gewesen, dass es niemals eine militärische Lösung von Konflikten geben könne, sagte er der FAS. "Bei vielen in Politik und Medien herrschte lange die Haltung vor, dass das Militär irgendwie noch da ist, man es eigentlich aber gar nicht benutzen will."

Die Abschaffung der Wehrpflicht habe das noch verstärkt. "Solches Fremdeln mit allem Militärischen hat den falschen Eindruck erweckt, das sei auch die Mehrheitsmeinung in der Breite der Bevölkerung. Aber die war nie so weit entfernt von der Bundeswehr wie die politischen Eliten." Der Militärhistoriker Sönke Neitzel vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam sagte der FAS: "Wir haben oft die Wahrnehmung, dass die Deutschen prinzipiell ein sehr gebrochenes Verhältnis zur Bundeswehr haben und sie kein hohes Prestige genießt, weil wir wegen unserer Geschichte ein Volk von Pazifisten sind."

Dabei zeigen Umfragen, die das Zentrum seit 1996 macht, dass die Bundeswehr von den Deutschen schon sehr lange gleichbleibend akzeptiert wird. Einmal jährlich befragen die Forscher die Bürger unter anderem, wie sie zur Bundeswehr, zu Einsätzen im In- und Ausland oder Deutschlands Engagement in Bündnissen stehen. Das Ergebnis ist eindeutig: Schon 2021, im Jahr vor dem russischen Angriffskrieg, hatten 83 Prozent der Befragten eine positive Einstellung zur Bundeswehr; ein Höchstwert, der in den vergangenen zwei Jahrzehnten nur 2007 und 2009 erreicht wurde. Seit dem Jahr 2000 pendelt der Wert zudem stetig um die achtzig Prozent. Neitzel kritisierte scharf die Kommunikation von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Bezug auf den Krieg in der Ukraine.

"Es war kommunikativ ein großer Fehler, dass Kanzler Scholz offen von seiner Angst vor einem dritten Weltkrieg und einer atomaren Auseinandersetzung gesprochen hat", so Neitzel. Damit habe Scholz Putins Eskalationsrhetorik übernommen und vor allem junge Menschen abgeschreckt, die sich der Bundeswehr sonst vielleicht geöffnet hätten. "Ich bin überzeugt, dass man die Mehrheit der Deutschen für eine deutlich stärkere Präsenz der Bundeswehr und einen massiven Ausbau der Truppe gewinnen kann", sagte Neitzel der FAS. "Aber nur, wenn man ihnen sachlich und offen erklärt, wofür. Einen Blankoscheck unterschreiben sie nicht."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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