Union sieht nach wie vor keinen Zeitdruck bei Richterwahl
Die Union sieht trotz der Aufforderung von SPD-Chef und Vizekanzler Lars Klingbeil nach wie vor keinen Grund für eine schnelle Wiederholung der gescheiterten Richterwahl im Bundestag. "Wir haben keinen Zeitdruck und besprechen das mit der nötigen Ruhe in der Koalition", sagte ein Sprecher der Unionsfraktion der "Rheinischen Post".
Er ergänzte, der Plagiatsverdacht gegen die SPD-Kandidatin Frauke
Brosius-Gersdorf sei nie zentral gewesen bei den Vorbehalten gegen die
Kandidatin. "Es bestehen grundsätzliche, inhaltliche Bedenken in der
Bundestagsfraktion."
Klingbeil hatte der "Bild am Sonntag"
gesagt, nachdem die Bedenken seitens der Union gegen Brosius-Gersdorf
wegen angeblicher Plagiatsvorwürfe ausgeräumt seien, "können wir die
Wahl wieder auf die Tagesordnung des Bundestags setzen", so der
SPD-Chef.
SPD-Parlamentsgeschäftsführer Dirk Wiese sagte
unterdessen der "Rheinischen Post", dass es gut wäre, "wenn einige aus
der Union ihren offenen Widerstand gegen die gemeinsame Verabredung
aufgeben und aktiv das Gespräch mit Professorin Brosius-Gersdorf suchen
würden".
"Miteinander reden hilft, um tragfähige Lösungen zu
finden. Rechten Hetzkampagnen nachzugeben, wäre ein fataler Fehler." Die
schwarz-rote Koalition habe bereits viele wichtige Beschlüsse in den
ersten Wochen ihrer Amtszeit auf den Weg gebracht. "Die gebrochenen
Absprachen von Seiten der Union bei der Richterwahl trüben aber diese
ordentliche Bilanz", so der Parlamentsgeschäftsführer.
Quelle: dts Nachrichtenagentur