Richterbund drängt auf rasche Wahl neuer Bundesverfassungsrichter
Nachdem die SPD mit Sigrid Emmenegger eine neue Kandidatin fürs Bundesverfassungsgericht benannt hat, ruft der Deutsche Richterbund (DRB) die Bundestagsfraktionen dazu auf, die Wahl der Verfassungsrichter rasch abzuschließen.
"Es ist zu hoffen, dass sich alle Parteien im zweiten Anlauf ihrer hohen Verantwortung bewusst sind und der Bundestag die anstehenden Neubesetzungen für das Bundesverfassungsgericht jetzt zügig beschließt", sagte DRB-Bundesgeschäftsführer Sven Rebehn den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Die im Juli in letzter Minute geplatzte Verfassungsrichterwahl habe
Vertrauen gekostet. "Nicht nur innerhalb der Koalition, sondern vor
allem in der Bevölkerung, die ein geordnetes, dem Ansehen und der
Bedeutung des Bundesverfassungsgerichts angemessenes
Richterwahlverfahren erwarten darf."
Für die Wahl von
Verfassungsrichtern ist im Bundestag eine Zweidrittelmehrheit nötig.
Emmenegger bräuchte also nicht nur die Stimmen der Koalitionsfraktionen
CDU/CSU und SPD, sondern auch die Unterstützung von Grünen und Linken
oder stattdessen von der AfD. Die Oppositionsparteien wollen den
Vorschlag prüfen. Grüne und Linke kritisierten, dass sie nicht im
Vorfeld in die Beratungen einbezogen worden sind.
Vor der
Sommerpause des Bundestages war die Wahl der Juraprofessorin Frauke
Brosius-Gersdorf zur Verfassungsrichterin gescheitert. Die Union hatte
Brosius-Gersdorf am Morgen des Wahlgangs die zuvor zugesicherte
Unterstützung entzogen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur