Nach Weimer-Vorstoß: Ministerien planen kein Gender-Verbot

Bild: Screenshot Youtube Video: "Nach Rinderwahn kommt Genderwahn - Gender Gaga an deutschen Universität_innen" / Eigenes Werk
Nach Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hat Kulturstaatsminister Wolfram Weimer kürzlich das Gendern mit Sonderzeichen wie Sternchen, Doppelpunkt, Unterstrich oder Binnen-I verboten. Zum Wochenende rief der Parteilose andere öffentlich geförderten Institutionen wie Museen, Stiftungen oder Rundfunkanstalten auf, dieser Linie zu folgen.
Zumindest bei seinen Kollegen im Kabinett ist Weimer mit seinem Appell
offenbar nicht durchgedrungen. Kein anderes Ministerium hat ein
ähnliches Verbot ausgesprochen oder geplant. Das hat eine
Tagesspiegel-Abfrage bei den übrigen 15 Bundesministerien ergeben.
Nirgendwo hielt oder hält man einen solchen Schritt angesichts der
bereits bestehenden Regelungen für notwendig.
"Das BMV hält sich
an die gemeinsame Geschäftsordnung der Bundesregierung, in der für den
amtlichen Schriftverkehr die Empfehlungen des Rates für deutsche
Rechtschreibung als Maßgabe definiert sind", sagte zum Beispiel ein
Sprecher von Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) dem Tagesspiegel.
So oder so ähnlich fiel die Rückmeldung auch von anderen Sprechern aus.
In
allen von der Union geführten sowie fast allen SPD-Ministerien will man
eine "geschlechtergerechte Sprache" durch Doppelnennungen und neutrale
Ersatzformen gewährleisten. "Eine Änderung dieser Praxis ist nicht
vorgesehen", teilte etwa ein Sprecher von Innenminister Alexander
Dobrindt (CSU) mit. Zur Nutzung von Sonderzeichen sagte ein Sprecher von
Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) dem Tagesspiegel: "Solche
Schreibweisen gelten derzeit als rechtschreibwidrig und können auch im
Sinne barrierearmer Kommunikation nicht als allgemeinverständlich
vorausgesetzt werden."
In zwei SPD-geführten Ministerien, dem
Arbeits- sowie Entwicklungsministerium, bekennt man sich hingegen zur
Nutzung von Sonderzeichen. "Im rein internen Schriftverkehr kann eine
Wortbildung mit einem Gendersternchen erfolgen", sagte eine Sprecherin
von Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD). Gelegentlich würde es aufgrund
der Bedeutung der Zeichenzahl auch in Social-Media-Posts genutzt. Aus
dem Ressort von Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD)
hieß es, das Gendersternchen sei der "Standard" der internen und
externen Kommunikation. Möglich seien aber auch Doppelnennungen oder
Ersatzformen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur